ImPuls- Gendersprache in Berichterstattung

MEINUNG

Gendern: Entspannt Euch mal!

Stand: 06.02.2023, 06:00 Uhr

Berichterstattung funktioniert nur mit Sprache. Aber die ist im Wandel. Das "Gendern" erhitzt die Gemüter. Und auch Medienhäuser müssen sich entscheiden. "Wir brauchen einen unverkrampften Mittelweg", meint WDR-Chefredakteur Stefan Brandenburg.

Von Stefan Brandenburg

Jeder und jedem können Sie es nicht Recht machen. Das lernen Sie in meinem Job in der Regel an Tag eins Ihres Berufslebens, wenn die erste Beschwerdemail kommt. Trotzdem würde ich das gerne. Denn als öffentlich-rechtlicher Journalist werde ich von jeder und jedem bezahlt. Und das reicht erstmal, um den Traum nicht aufzugeben von einem Programm, das alle gut finden.

Beim Gendern scheint das allerdings unmöglich zu sein. Lasse ich’s bleiben, bin ich reaktionär und rückständig. Mache ich’s, darf ich mich als Volkserzieher beschimpfen lassen. Die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, sind sich übrigens ebenso wenig einig wie die Menschen, die unseren Sprachgebrauch kommentieren. Gendern spaltet. Nicht-Gendern spaltet.

Gemeinsam sprechen ist wichtig wie nie

Ich finde, das ist ein echtes Unglück. Wir haben eine gemeinsame Sprache noch nie so sehr gebraucht wie heute. Bei vielen Themen sind die Fronten verhärtet. Da stehen nicht nur Meinungen gegeneinander, da fehlt oft sogar die Grundlage in Form von Fakten, die alle anerkennen. Wenn jetzt noch obendrauf kommt, dass wir uns über den Sprachgebrauch zerlegen, wenn wir gar nicht erst anfangen zu diskutieren, sondern erst mal damit beschäftigt sind, die Ausdrucksweise unseres Gegenübers zu sezieren - wo führt uns das dann hin?

Mein Selbstverständnis als Journalist ist: Ich kämpfe für einen gemeinsamen Diskussionsraum. Einen Raum, wo Perspektiven und Meinungen ausgetauscht werden, je unterschiedlicher, desto besser. Idealerweise mit der Frage: Könnte es nicht sein, dass der oder die andere auch ein bisschen Recht hat? Logischerweise geht das nur auf Basis einer gemeinsamen Sprache.

WDR-Befragung zum Gendern

Deshalb haben wir im WDR ein großes Interesse zu erfahren, wie gemeinsame Sprache 2023 aussieht. Konkret: worauf wir uns beim Thema Gendern in diesem Land verständigen können. Wir haben Sie gefragt. Und wir haben erst mal eine schlechte Nachricht erhalten: Sie sind sich nicht einig. 41 Prozent der Menschen freuen sich, wenn Medien gendern. Während sich gut die Hälfte genau darüber ärgert. Vor zwei Jahren war es übrigens noch umgekehrt. Unsere repräsentative Umfrage zeigt also das ganze Dilemma. Egal wie wir uns entscheiden, wir machen’s falsch.

Eine Mehrheit ist für das Nennen beider Geschlechter

In der schlechten Nachricht steckt eine gute. Die muss man allerdings erstmal finden: 69 Prozent der Menschen halten es für richtig, wenn beide Geschlechter genannt werden, "Bürgerinnen und Bürger". Umgekehrt lehnen ebenfalls 69 Prozent die gesprochene Lücke bei "Bürger innen" ab.

Es gibt also, aller Polarisierung zum Trotz, eine deutliche Mehrheit, eine gute Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Sprache, die sich behutsam wandelt. Die nicht dogmatisch daherkommt, aber auch nicht rückwärtsgewandt, als wäre nichts gewesen und als hätte es all die Diskussionen über Geschlechtergerechtigkeit nicht gegeben.

Wir müssen uns in der Mitte treffen

Wenn Friedrich Merz uns, den Öffentlich-Rechtlichen, unterstellt, wir wollten Gendern vorschreiben, dann verkennt er: Ein großer Teil der Gesellschaft ist inzwischen woanders. Nicht bei Verweigerung und nicht bei Erziehung. Sondern bei einem unverkrampften Mittelweg.

Und so banal das klingt: Wir müssen uns eben in der Mitte treffen. Das machen, worauf sich zwei Drittel verständigen können. Die Mitte ist in Bewegung. Sie ist nicht mehr da, wo sie vor 20 Jahren war. Zum Glück. Denn viele Menschen leben inzwischen freier, als sie es früher konnten. Sie ist aber auch nicht heute schon da, wo sie vielleicht in zehn Jahren einmal sein wird, bei den Vorreiterinnen und Vorreitern einer bewusst und penibel gebrauchten Sprache.

Stefan Brandenburg

Stefan Brandenburg

Was heißt das in der Praxis, was heißt es für unsere Nachrichten? Wir werden auch weiterhin die gesprochene Genderlücke nicht verwenden. Wir sagen nicht "Bürger innen" mit kurzer Pause dazwischen, außer in einzelnen Angeboten, die sich zum Beispiel an Zielgruppen richten, die selbst so reden. In unseren allgemeinen Informations-Programmen werden Sie eher von "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern" hören oder von "Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten". Allerdings nicht krampfhaft, nicht immer, nicht um jeden Preis.

"Sprache ist kein Erziehungsmittel. Das gilt übrigens in beide Richtungen. Sprache dient der Verständigung und nicht der Verhinderung von Verständigung, indem Gräben ausgehoben und Hürden aufgestellt werden. Sprache ist die gemeinsame Basis, nicht ein Instrument der Unterscheidung und Abgrenzung." Stefan Brandenburg, WDR-Chefredakteur

Gerne, wenn‘s passt, eine intelligente Beidnennung. Eine, die hilft, Stereotype zu durchbrechen. Wenn ich bei uns im Programm höre, dass es nicht nur Piloten gibt, sondern auch Pilotinnen, Installateurinnen und Maschinenbauerinnen, dann freue ich mich, weil ich in dem Moment an meine Tochter denke. Sie weiß noch nicht, was sie einmal werden will. Sie soll aber alle Möglichkeiten in sich spüren können.

Auch wenn es manchmal nervt - das nennt man Toleranz

Umgekehrt ist es mir ziemlich egal, wenn mal von Studenten die Rede ist und nicht von Studierenden oder nur von Lehrern - es dürfte niemandem entgangen sein, dass in beiden Gruppen Frauen gleich vertreten sind oder eine Mehrheit haben. Und es nervt mich, wenn bei Aufzählungen vor lauter Korrektheit der Überblick verloren geht, "Französinnen und Franzosen, Italienerinnen und Italiener, Belgierinnen und Belgier…", das ist umständlich und eher nicht Sinn der Sache. Aber es ist eben schon Sinn der Sache, im Sprachgebrauch immer mal wieder zu zeigen, dass alle gemeint sind, die Krankenpfleger und die Chefärztinnen, die Automechanikerinnen und die Kindergärtner.

Wenn ich darauf setze, dass ein solcher Mittelweg funktioniert, dann auch, weil ich an eine alte Tugend glaube: Dass es ein Gewährenlassen anderer Überzeugungen noch gibt. Frau und man nennt es Toleranz. Denn auch wenn wir es nicht jederzeit jeder und jedem Recht machen können: Wir sind für alle da.

Wie halten Sie es? Gendern Sie? Oder nicht? Und wie empfinden Sie gegenderte Sprache in Berichterstattung? Lassen Sie uns darüber diskutieren! In den Kommentaren auf WDR.de oder auf Social Media.

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Kommentare zum Thema

176 Kommentare

  • 176 Birgit S. 13.02.2023, 01:18 Uhr

    Die Sprechpause ist wirklich strange. Muss immer innerlich grinsen, wenn es jemand in einem privaten Gespräch macht. Kann ich mich nicht dran gewöhnen. Es ist aber wichtig, dass in der Sprache mehr als nur das männliche Geschlecht sichtbar wird. Dass es bislang anders war, spiegelt ja auch Lebensverhältnisse wieder. Lebensverhältnisse, die sich teilweise, aber immer noch nicht genug gewandelt haben. Wenn in der deutschen Sprache aus 83 Anwältinnen und 2 Anwälten zusammenfassend 85 Anwälte werden können, stimmt etwas nicht. Ich bin für Lösungen wie z. B. "Kolleginnen und Kollegen", so etwas wie Kollegenschaft wäre ungebräuchlich. Studierende ist ebenso vollkommen ok wie Kundschaft. Es kommt drauf an.

  • 175 Martin M. 12.02.2023, 19:18 Uhr

    Wenn erstmal unsere Kinder in der Schule gendern müssen, was ja angesichts des quasibehördlichen Verbreitens von Gendern nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte, wird ein Eltern-Aufschrei durch dieses Land gehen. Wer will dann noch von "gerechterer Sprache" sprechen, wenn massenweise - insbesondere bei Schülern mit Migrationshintergrund, mit Legasthenie oder Deutsch-Schwäche - die Deutschnoten in den Keller gehen, insbesondere beim sinnerfassenden Lesen.

  • 174 Das sind die Fakten ! 12.02.2023, 07:00 Uhr

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  • 173 Peter R. 11.02.2023, 22:03 Uhr

    Die vermeintlich geschlechtergerechte Sprache, kurz auch "gendern" genannt, ist hässlich und umständlich, verengt den Sprachraum und verringert die Treffsicherheit der Bezeichnungen. Die Mitarbeiter (zum Beispiel in einem Unternehmen) sind auch dann noch Mitarbeiter, wenn sie gerade pausieren und deshalb nicht mitarbeiten. Mitarbeitende sind sie aber in dem Moment nicht mehr. Die Beispiele, wie "gendern" die Sprache verarmt, ließen sich fast unendlich fortsetzen. Da muss sich also niemand "in der Mitte treffen". Der Unsinn ist zu unterlassen.

  • 171 nyo 10.02.2023, 21:36 Uhr

    Vielen Dank, lieber WDR. Ich sehe es exakt so wie hier geschrieben und würde mir wünschen, dass weitere Medien dem folgten.

  • 170 Tommes_2023 10.02.2023, 18:37 Uhr

    Ganz Wichtig ist das Der Lidl Konzern die Kleinen Plastikfähnchen der Mini Einkaufswägen wo drauf steht "Einkaufshelfer" richtig Gendert und Einkaufshelfer*innen drauf schreibt!

    Antworten (1)
    • Hawalka 12.02.2023, 09:36 Uhr

      Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das ironisch meinen. Eine Einkaufshelferin jedenfalls ist eine Frau. Aber haben denn Wägen neuerdings auch ein Geschlecht?

  • 167 Anonym 10.02.2023, 09:49 Uhr

    Das ist ja schön, dass man beim WDR sprechen will wie das Publikum. Aber wenn Sie sich jetzt festlegen dass niemand im WDR-Programm gendert, dann sind wohl die Leute (auch wenn die eine Minderheit sind) nicht Ihr Publikum, die gendern wollen. Warum überlassen Sie diese Entscheidung nicht den jeweiligen Sprechern/Redakteuren? Es darf doch jede/r sprechen und schreiben wie er/sie will und es befremdet mich dass der WDR nicht in der Lage ist das gegen die ganzen "Sprachbewahrer" zu kommunizieren.

    Antworten (1)
    • Anon 12.02.2023, 08:40 Uhr

      Das darf Sie gerne befremden, aber staatliche Institutionen sind nicht dafür da den Sprachexperimenten der Redakteure Reichweite zu verschaffen. Diese bilden mehrheitlich nicht die Diversität der Gesellschaft ab, also verzerren sie das Bild durch politisches Sendungsbewusstsein.

  • 166 Anonym 10.02.2023, 07:03 Uhr

    Wenn der WDR, als öffentlich rechtlicher Sender, der natürlich damit auch Vorbildfunktion hat und mitbeeinflusst, wie Menschen denken, welche Meinung sie sich bilden und woran sie sich stören, seine Senderpolitik von Umfragen abhängig macht, ist das kein Anlass zur Freude. Es ist auch kein Ausdruck von Bürgernähe oder demokratischen Sprachverständnis, sondern ein Zugeständnis an den Mob. An die, die sich durch jegliche progressive Veränderung bedroht fühlen und am liebsten in die 50er zurück wollen, als alle Rollen noch schön klar verteilt waren. Statt sich selbst zu fragen: Was haben wir dazu beigetragen, dass auf einmal weniger Menschen bereit sind, auf sprachliche Inklusion zu achten? Medien haben einen großen Teil dazu beigetragen, die Debatte immer weiter zu polarisieren und die Fronten zu verhärten. Jetzt beugen sie sich der Wut, die sie selbst mit produziert haben. Nicht mehr mein Sender.

    Antworten (1)
    • Anonym 12.02.2023, 15:46 Uhr

      Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er gegen unsere Netiquette verstößt. (die Redaktion)

  • 165 Mario Sedlak 10.02.2023, 00:22 Uhr

    Genau das ist das Problem mit der Gender-Sprache: Der Überblick geht verloren. Inzwischen wird sogar schon von weiblichen Mitarbeiterinnen geschrieben, weil bei der ständigen Betonung der eigentlich irrelevanten Geschlechter die Leser anscheinend auf Durchzug schalten und gar nicht mehr wahrnehmen, wenn tatsächlich mal eine Frau gemeint ist. Ähnlich ist es, wenn durchgängig gegendert wird und dann z. B. von Soldat*innen berichtet wird, obwohl man gar nicht weiß, ob da eine Frau mitgekämpft hat. So macht die Doppelnennung mit Sternchen nicht Frauen sichtbar, sondern ist schlicht eine neue, umständlichere geschlechtsneutrale Bezeichnung. Meine Hoffnung ist, dass die Gender-Fans das irgendwann einsehen und auf die umständlichen sexistischen Endungen verzichten.

  • 164 Robert M. 09.02.2023, 22:29 Uhr

    Ich finde, die regelmäßige Verwendung von zwei Geschlechtern macht die Sprache auch sperrig und dient nicht der Verständlichkeit. Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten würde man doch im Alltag nie sagen… Sprache verändert sich, das stimmt. Ich wäre allerdings konsequenter und würde das Geschlecht in der deutschen Sprache komplett abschaffen - und die eine geschlechtsneutrale Form, die dann noch bleibt, sollte die einfachste Form haben, ohne Sternchen, Kombinationen oder ähnlichem.

  • 161 Dennis K. 09.02.2023, 18:02 Uhr

    Ich freue mich riesig, zu hören, dass das unsägliche Gendern beim WDR der Vergangenheit angehört. Ich kann mich absolut damit anfreunden, dass beide Geschlechter angesprochen werden, auch wenn ich glaube, dass es jedem bewusst ist, wenn wir von "der Gruppe Lehrern" sprechen, nicht nur männliche Lehrer gemeint sind. Aber auf der Arbeit sprechen wir auch von Kolleginnen und Kollegen, in sofern bin ich absolut fein damit. Hauptsache keine *, /, Innen, Pause, oder sonst so ein aufgesetzter Quatsch. Vielen Dank WDR, machen Sie weiter so.

  • 160 Gehts noch dämlicher ? 09.02.2023, 16:39 Uhr

    Die Welt ist mit einer Vielzahl von Krisen und Problemen konfrontiert und 6 hochbezahlte Redakteure, die offenbar auf Quotenticket fahren, faseln hier permanent über Banalitäten, Furz, Tratsch, Gendern,Insekten, Diät, was niemanden interessiert, von ihnen und den tratschenden Waschfrauen an der Ecke abgesehen abgesehen und canceln hier fleißig Forumskommentare, die nicht in ihr vekorkstes, trostlose, sinnlose Leben passen ! Feiger gehts schon gar nicht mehr ! Spinner und Klippschüler müssen das sein !

    Antworten (1)
    • ÖRR-Melkkuh Eva 12.02.2023, 10:35 Uhr

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  • 159 Inge P. 09.02.2023, 16:17 Uhr

    Ja, was für eine tolle Idee. Einfach mal inkonsistent sein, mal Beidnennung, mal nicht - was bedeutet schon Sprachlogik gegenüber wenig durchdachtem Sprachaktivismus, es zählt ja nur "Haltung" mitsamt irgendwelchen Unterstellungen, wie rückständig angeblich Menschen sind, die das mit der generischen Form halt verstanden haben und sich auch weiterhin nicht von sprachinkompetenten Menschen wie Stefan ("Mittelmaß") Brandenburg für dumm verkaufen lassen möchten.

  • 158 Frank us Kölle 09.02.2023, 14:44 Uhr

    ...und wenn die Moderatoren jetzt noch ihre vertrauten Anrede = duzen einstellen würden, oder habe ich da was verpasst und wir sind alle miteinander verwandt?

  • 157 Herr Gesangsverein 09.02.2023, 13:51 Uhr

    Immerhin: Der WDR hat zumindest mal diejenigen nach ihrer Meinung gefragt, die den WDR bezahlen.

  • 156 Susi Ratlos 09.02.2023, 12:20 Uhr

    Ich bin froh, dass der WDR nicht mehr gendert!!! Endlich! Daumen hoch.

    Antworten (2)
    • WDR.de 09.02.2023, 14:11 Uhr

      Nicht gendern werden wir ja auch nicht, Susi Ratlos. Wir werden in unseren allgemeinen Informationsprogrammen auch weiterhin die gesprochene Genderlücke nicht verwenden. Aber wir werden zum Beispiel von "Nutzern und Nutzerinnen" sprechen. Also: Gendern ja, aber nicht krampfhaft, nicht immer und nicht um jeden Preis.

    • Raimund M 09.02.2023, 17:34 Uhr

      @WDR.de, so etwas wie sehr geehrte „Damen und Herren“ ist Tradition, das tut nicht weh. „Herren und Damen“, männliche Form zuerst, wäre ungewohnt aber daran könnte man sich auch noch gewöhnen. Setzt man demonstrativ auf Gleichberechtigung wäre so eine Umkehr zu 50% auch konsequent. Aber bei Verwendung von „Nutzern und Nutzerinnen" oben im Text vermute ich mal eher ein Versehen und keine versteckte Botschaft. Aber wenn es nicht mehr krampfhaft ist und der Platz reicht dürfte die große Mehrheit der Genervten schon zufrieden sein und die Inhalte rücken wieder in den Vordergrund.

  • 155 Fabian Payr 09.02.2023, 12:02 Uhr

    Sorry, Herr Brandenburg, einen "unverkrampften Mittelweg" gibt es beim Gendern nicht. Entweder tut man's oder man lässt es bleiben. Ein "bißchen schwanger" funktioniert auch nicht. Akzeptieren Sie das Votum Ihrer Zuhörer, und verschonen Sie diese auch mit Doppelformen. Ihre "Zuhörenden" sind nämlich durchaus intelligent genug, das ungeliebte Gendern auch in der Formulierung "Zuhörerinnen und Zuhörerinnen" wiederzuerkennen.

  • 154 Robert 09.02.2023, 10:33 Uhr

    "Sprache ist kein Erziehungsmittel. ..." Haben denn die Öffentlich-Rechtlichen einen Auftrag zur Erziehung?

  • 153 Robert 09.02.2023, 10:30 Uhr

    "Sprache ist kein Erziehungsmittel. ..." Haben denn die Öffentlich-Rechtlichen einen entsprechenden Auftrag zur Erziehung?

  • 150 Ashtanor Ktar 09.02.2023, 08:52 Uhr

    Gendersprech ist pure Idiologie. Da versucht eine Minderheit (laut einer umfrage des Tagesspiegels befürworten Gendersprech in den Medien nur ca. 13-15%) der Mehrheit ihre Ideologie aufzuwingen. Gendersprech ist grammatikalisch falsch (ein Stundent in der Kneipe ist kein Studierender, sondern ein Saufender). Gendersprech ist umständlich: Doppelnennungen, wenn das generische Maskulinum alles beinhaltet. Oder ganz einfach bekloppt so wie bei den Sonderzeichen: Bäuer:innen / Beamt_innen... Was bitte ist ein Bäuer, oder ein Beamt, usw .... Hört mit dem Quatsch auf. Ich schalte inzwischen Radio und Fernseher aus wenn der Blödsinn benutzt wird, bzw höre gleich BBC oder Skynews.

  • 148 Robert 08.02.2023, 22:35 Uhr

    "Sprache ist kein Erziehungsmittel. ..." Na, das zeugt ja mal von Sendungsbewusstsein, Herr Brandenburg. Gibt es denn einen Erziehungsauftrag?

  • 145 Paul Pfeffer 08.02.2023, 17:55 Uhr

    Gute Nachrichten! Der WDR wird Genderstern & Co nicht mehr verwenden. Endlich! Zuzugeben, dass man sich vergaloppiert hat, setzt eine gewisse Größe voraus. Deshalb Lob für die, die das beim WDR entschieden haben. Ich schätze, es wird sehr viel mehr Zuspruch als Ablehnung geben. Die überwiegende Mehrheit der Sprachgemeinschaft lehnt das Gendern ab. Und endlich zieht ein ARD-Sender die eigentlich logische Konsequenz. Ich hoffe sehr, dass auch andere Sender zum gleichen Ergebnis kommen. Gendern ist undurchdachter Aktionismus am ungeeigneten Objekt, unfreundlicher ausgedrückt: ideologiegetriebener Unsinn. Die Sprache wird als Vehikel für eine politische Agenda benutzt. Als Autor, Verleger und Sprachwissenschaftler begrüße ich die Entscheidung des WDR, Schluss zu machen mit dem Zeitgeist-Opportunismus, zumindest, was die Verwendung von Sonderzeichen angeht.

  • 139 beachtyger 08.02.2023, 14:51 Uhr

    Man könnte z.B. Online Artikel in beiden Varianten anbieten und den Leser entscheiden lassen was er liest. Vermutlich zu 99% automatisierbar. Das wär doch mal tolerant, oder?

  • 138 Patricia Jessen 08.02.2023, 14:00 Uhr

    Schande, sich denjenigen gebeugt zu haben, die rückwärtsgewandt und konservativ sind. Denn es zeigt sich hier wie bei vielen anderen Themen: junge Menschen finden das Gendern nicht nur wichtig, sondern normal. Das sind aber die heutigen oder zumindest künftigen Hörer- und Zuschauer*innen. Aber man kann natürlich sich auch eher auf die einschwenken, die älter und zumeist dann auch konservativer sind. Das Problem: die sterben schneller aus, als das junge Publikum.

    Antworten (5)
    • Utopia 08.02.2023, 19:07 Uhr

      Hmm, sie leben in Utopia? Normal wird etwas, wenn es von Mehrheit akzeptiert worden ist, da sehe ich er beim Eintippen nur Abkürzung und Zeichen bei jungen Leuten!

    • Udo 09.02.2023, 10:25 Uhr

      >"rückwärtsgewandt und konservativ" Preisen Sie hier das progressive Motto 'gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter'? Wenn man sich ein wenig mit der Entstehung und Durchsetzung des Genderdeutschs auskennt, kann man die totalitären, antidemokratischen Methoden nicht übersehen. Gendersterne und verkrampfte Doppelnennungen sind eindeutig Ideologiebekenntnisse, genauso wie Hammer und Sichel, Wolfsgruß und ähnliche politische Symbole. Und zwar einer Ideologie, die den feministischen Kampf "der Frauen" als Opfer gegen "die Männer" als Täter zum zentralen gesellschaftlichen Problem hochstilisieren will, also die Gesellschaft spalten und Haß erzeugen will bzw. das schon geschafft hat. Nein danke, kann weg, da bin ich eindeutig rückwärtsgewandt.

    • Klaus Kuphal 09.02.2023, 10:38 Uhr

      Schande über die , die der Sprache nicht mächtig sind oder unter Minderwertigkeitskomplexen leiden. Schlaf einfach weiter in deiner Scheibenwelt.

    • Christoph Paul 09.02.2023, 12:20 Uhr

      Patricia, mit Verlaub, Sie täuschen sich massiv. Der Grossteil der jungen Menschen finden Gendern ebenfalls völlig bescheuert. Es gab da letzte Jahr eine entsprechende Schüler-Umfage im Bayrischen Rundfunk, wo eine wichtigtuerische Gendertante ziemlich sparsam schaute ob der Umfrageergebnisse...

    • Anonym 10.02.2023, 07:05 Uhr

      Danke, danke, danke!

  • 135 Britta Bender 08.02.2023, 09:22 Uhr

    Es wird von uns offensichtlich verlangt, dass wir das "Gegendere" ertragen. Wird in Medienbeiträgen gegendert nutze ich meine Wahlmöglichkeit und schalte ab/um. Insgesamt bin ich deswegen dazu übergegangen Streamingdienste, ausländische Sender und Cd's/Mp3 und Videokonserven zu nutzen. Sehnsüchtig warte ich auf den Tag, den ÖRR nicht mehr bezahlen zu müssen.

  • 134 Marcel B. 08.02.2023, 07:33 Uhr

    Richtig, Sprache ist im Wandel und das schon immer. Was aber beim Gendern stattfindet, hat mit einem Wandel nichts zu tun. Es ist eine von einer oberflächlichen und pseudomoralistischen Minderheit künstlich auferzwungene Zwangs-Sprache, die auf Annahmen basiert, die überhaupt keinem Konsens entsprechen. Das generische Maskulin ist ein Fakt. Gendern ist Esoterik. In diesem Sinne: Ich wünsche allen Lesser*innen und *außen einen schönen Tag ;-)

  • 129 Timo 07.02.2023, 23:56 Uhr

    Unverkrampft gendern? Aber doch nicht in der Gesellschaft, in der wir derzeit leben. Das ist ein von interessierter, grünlinker Minderheit gesetztes Thema. Wetten: nächstes Jahr sind noch mehr dagegen. Wetten: es wird trotzdem weiter gemacht in den Medien. Für mich zählt im Journalismus Verständlichkeit. Und die geht eben meistens nicht zusammen mit * _ / etc. Mitte der Gesellschaft? Dann folgt der doch!

  • 126 Kubus 07.02.2023, 21:19 Uhr

    Sind mir noch zu viele Wertungen: „in der schlechten Nachricht steckt eine gute. Die muss man allerdings erstmal finden“ Verstehe ich nicht? Für die Mehrheit der Zuschauer und Zuhörer ist es doch ausschließlich eine gute Nachricht, wenn der WDR die Sprache nicht mehr komplett verhunzt, sondern sich kritikfähig zeigt und einen Weg findet, auf den sich doch recht viele einigen können. Das Programm wird doch für die Zuschauer gemacht. Und wenn NICHT eine absolute Minderheitenmeinung für Sprachregelungen eiskalt durchgedrückt wird, ist dies bzgl. den vielen mittlerweile schlechten und kritischen Meinungen über den ÖRR endlich eine gute, die hoffen lässt.

  • 125 Konrad 07.02.2023, 20:20 Uhr

    "außer in einzelnen Angeboten, die sich zum Beispiel an Zielgruppen richten, die selbst so reden." Würde sehr gerne wissen, welche Zielgruppen das sein sollen, wenn selbst die jungen Menschen in der Mehrheit die Genderlücke ablehnen.

  • 124 FM 07.02.2023, 19:49 Uhr

    Irgendwie kann ich die Zahlen nicht so nachvollziehen. 41 % freuen sich? Ich kann in den Zahlen nur sehen, dass für 41 % das Thema nicht wichtig ist. Vor allem die Wortbildungen mit Stern/Bindestrich/Doppelpunkt lehnen 59 ab (bei 35 % Befürwortern) und gar die gesprochene Variante mit der Pause lehnen sogar 69 % ab. Also wo bitte gibt es hier Mehrheiten für das Gendern oder fast gleiche Ansichten? Warum kann man als öffentlich rechtlicher Sender, der von den Menschen finanziert wird, nicht auch das tun, was die Mehrheit für richtig hält? Hat auch das nicht was mit Demokratie zu tun, dass nicht die Minderheit entscheidet?

  • 123 Daten-Interpretieren 07.02.2023, 18:44 Uhr

    Es ist grenzwertig bis irreführend, wie Sie die Studie (miss-) interpretieren! Sie verschweigen komplett, dass für 62% der Befragten das Gendern weniger oder gar nicht wichtig ist. Stattdessen ziehen Sie aus der Präferenz für EINE einzelne FORM des Genderns (Nennen der weiblichen und männlichen Form) die falsche Schlussfolgerung einer allgemeinen Zustimmung fürs Gendern. Dabei verwenden Sie auch irreführend die Bewertung „RICHTIG finden“. In der Studie wurde aber nicht nach „richtig / falsch“ (des Genderns), sondern nach „gut / nicht gut“ (gewisser Formen des Genderns) gefragt. Dass Ihre Argumentation ein Fehlschluss ist, offenbart nicht nur das zuvor genannte Ergebnis (für 62% ist Gendern unwichtig), sondern auch, dass bei der Frage nach der Form des Genderns, andere Formen weniger Zuspruch oder sogar Widerspruch erhalten. Ich toleriere Ihre Haltung zum Gendern. Aber Fakten / Studienergebnisse dürfen nicht verfälscht interpretiert und dann als Begründung verwendet werden.

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