Reichlich Schnee und glatte Straßen - Wintertief Gertrud zieht über Nordrhein-Westfalen. Der Süden des Landes liegt seit Mittwoch unter einer weißen Decke, während im Münsterland eher wenige Flocken runterkamen. Zu gefährlichem Eisregen kam es in Teilen von NRW zwar auch, aber bei Weitem nicht so heftig wie etwa in Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Entwicklungen in NRW gibt es auch hier im Ticker:
Die Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Glätte ist inzwischen aufgehoben. Über diesen Link gibt es aktuelle Warnungen des Deutschen Wetterdienstes:
Freude über winterliche Märchenlandschaft
Viele Menschen im Land konnten sich am Mittwoch am Schnee erfreuen und spazierten durch die winterliche Märchenlandschaft. Kinder zogen mit dem Schlitten los und bauten Schneemänner. Aber es gab auch starke Einschränkungen, vor allem im Autoverkehr.
Zahlreiche Unfälle und Staus in NRW
Auf den Straßen in NRW kam es zu zahlreichen Unfällen, vor allem im Rheinland, im Bergischen Land, im Sauerland und Siegerland, meldet das WDR-Verkehrsstudio.
Zu einem schweren Unfall mit sechs Schwerverletzten kam es am Abend auf der A44 zwischen Geseke und Büren. Die Polizei in Bielefeld schreibt, "wie durch ein Wunder" überlebten zwei Insassen eines Autos, das zwischen zwei Lkws zerquetscht wurde.
In Siegen rutschte eine 20-jährige Autofahrerin mit ihrem Fahrzeug gegen einen Brückenpfeiler. Sie wurde leicht verletzt und im Krankenwagen behandelt. In Bonn gab es so viele Unfälle in kurzer Zeit, dass die Polizei mit der Aufnahme kaum hinterher kam.
Hunderte Autofahrer über Nacht auf Autobahnen
Auf glatten Straßen waren zahlreiche LKW liegen geblieben. Deshalb war unter anderem die A3 zwischen dem Kreuz Bonn/Siegburg und Bad Honnef/Linz seit 18 Uhr fast die ganze Nacht gesperrt. Hunderte Auto- und Lkw-Fahrer steckten dort fest. Ein WDR-Reporter berichtet davon, dass Rettungskräfte Schwierigkeiten hatten, die Betroffenen zu versorgen. Nur mit Quads oder zu Fuß sei ein Durchkommen möglich gewesen.
Auch auf der A4 ging zwischen Overath und Eckenhagen nichts mehr. Zwischenzeitlich standen dort mehrere Laster und Sattelschlepper quer. Die Strecke war in Richtung Olpe gesperrt.
Die Polizei rechnet auch Donnerstagvormittag mit glatten Straßen und entsprechenden Beeinträchtigungen.
Beeinträchtigungen durch Schnee und Eisregen bei der Bahn
Zum ganz großen Chaos kam es bei der Bahn in NRW am Mittwoch nicht. Trotzdem gab es Verspätungen und Ausfälle im Regional- und Fernverkehr.
Grund dafür ist auch der verbreitete Eisregen in Rheinland-Pfalz und Hessen. Außerdem wurde die Höchstgeschwindigkeit der ICE-Züge bundesweit vorsorglich auf 200 km/h begrenzt.
In NRW wurden laut Deutscher Bahn rund tausend zusätzliche Kräfte eingesetzt, um unter anderem Strecken freizuräumen, Oberleitungen zu enteisen und Schäden zu reparieren.
Alle Fahrgäste, die ihre für Mittwoch geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs verschieben mussten, "können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen", teilt die Bahn mit. "Die Zugbindung ist aufgehoben." Unter Umständen sei auch eine Ticketerstattung möglich.
Aktuelle Infos zu Regionalzügen bekommen Fahrgäste unter zuginfo.nrw, zu überregionalen Zügen bei der Deutschen Bahn:
Viele Ausfälle an deutschen Flughäfen
Wegen nachlassender Niederschläge können seit Mittwochnachmittag wieder einzelne Maschinen vom Frankfurter Flughafen abheben. Wegen Eisregens waren Flugzeugstarts am größten deutschen Airport am Mittag vorübergehend ausgesetzt worden.
Am Flughafen Köln-Bonn war der Winterdienst vorbereitet. Allerdings könne es gerade bei sehr starkem Schneefall, Eisregen oder Glatteisbildung "trotz des Einsatzes modernster Technik und Winterdienstgerät" dennoch zu Beeinträchtigungen des regulären Flugbetriebs kommen, schrieb der Airport auf seiner Internetseite. Reisende sollten sich rechtzeitig informieren und genügend Zeit für die Anreise zum Flughafen einplanen.
Präsenzunterricht an Schulen fällt zum Teil weiter aus
In drei Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg (Siegen-Wittgenstein, Olpe und Hochsauerlandkreis) bleibt der Präsenzunterricht wegen Glatteises und Schneefalls auch am Donnerstag ausgesetzt.
In anderen möglicherweise lokal betroffenen Regionen können Eltern demnach grundsätzlich selbst entscheiden, ob der Schulweg zumutbar und sicher sei, hieß es. Kinder, die regelmäßig im Ganztag betreut werden, können "bei Bedarf und in Abstimmung mit dem Träger ein solches Angebot erhalten".
Für Schülerinnen und Schüler, die nicht rechtzeitig von Unterrichtsausfall erfahren und die deshalb in die Schule kommen, sollen angemessen betreut werden. Lehrerinnen und Lehrer haben laut Bezirksregierung Arnsberg ihren Dienst anzutreten, soweit es die Witterungsverhältnisse zulassen.
Auch in folgenden Kreisen und Städten ruht laut Bezirksregierung Köln der Präsenzbetrieb an Schulen:
- Stadt Aachen
- Stadt Bonn
- Stadt Köln
- Städteregion Aachen
- Kreis Düren
- Kreis Euskirchen
- Oberbergischer Kreis
- Rhein-Erft-Kreis
- Rheinisch-Bergischer Kreis
- Rhein-Sieg-Kreis
In Leverkusen und im Kreis Heinsberg sollen die Schulen selbst entscheiden, ob sie den Präsenzunterricht aussetzen. Im Regierungsbezirk Düsseldorf findet der Präsenzunterricht morgen ausdrücklich statt.
Wetter-Aussicht für NRW - kaum noch Schneefall
Am Donnerstagvormittag halten sich von der Eifel bis zum Hochsauerland teils dichte Wolken, Schnee fällt aber kaum noch. In den übrigen Landesteilen scheint bei mal mehr, mal weniger Wolken gelegentlich die Sonne. Am Nachmittag kann es im Hochsauerland und in der Eifel vereinzelt Schneeschauer geben, sonst bleibt es trocken. Vor allem in der Nordwesthälfte scheint bei wenigen Wolken vielfach die Sonne. Die Temperaturen erreichen bei schwachem Nordwestwind 0 bis 3, ab 500 Metern -4 bis 0 Grad.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterinnen und -Reporter vor Ort
- WDR-Verkehrsredaktion
- WDR-Wetterredaktion
- Deutscher Wetterdienst DWD
- Nachrichtenagentur dpa
- Deutsche Bahn
- Bezirksregierungen Köln, Arnsberg, Düsseldorf, Detmold