Flammeninferno in Kalifornien | Kurzvideo

00:27 Min. Verfügbar bis 09.01.2027

Feuer in Kalifornien breitet sich aus: Jetzt auch Hollywood bedroht

Stand: 09.01.2025, 10:59 Uhr

In den USA haben mehrere verheerende Großbrände Los Angeles erfasst. Die Flammen bedrohen jetzt auch den Stadtteil Hollywood.

Tausende Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen. Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat bereits den Katastrophenfall für die betroffene Region ausgerufen. Dadurch könnten Gemeinden und Überlebende sofort Bundesmittel erhalten, um den Wiederaufbau voranzutreiben.

Fünf Menschen kamen bislang ums Leben. Die Brände in und um Los Angeles sind den Angaben zufolge weiterhin nicht unter Kontrolle.

Auch in den berühmten Hollywood Hills brennt es. Viele Bewohner versuchten, das Gebiet zu verlassen, was laut US-Medien zu massiven Staus führte. Dabei gab es in Pacific Palisades chaotische Szenen auf den Straßen. Die Feuerwehrchefin spricht von einem extrem schwierigen Einsatz.

Ein lokaler Nachrichtensender berichtet, dass die Feuerwehr mit Bulldozern Autos aus dem Weg räumen musste, um mit ihren Löschfahrzeugen durch die Straßen zu kommen. Es brennt nördlich des Hollywood Boulevard, eine Gegend, die mehrere Touristenziele beherbergt, darunter den Hollywood Walk of Fame und das Chinese Theatre. 

Auch Hubschrauber im Einsatz

"Wir setzen alle verfügbaren Ressourcen für die Bekämpfung dieser Brände ein", teilte der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, mit. Sein Bundesstaat lasse nichts unversucht, um Anwohner zu schützen.

Inzwischen kommt Hilfe aus der Luft: US-Medien zeigten Aufnahmen von Hubschraubern, die Wasser abwarfen, etwa beim "Sunset Fire" in den Hollywood Hills. Einsatzkräfte machten dort erste Fortschritte, teilte das Büro des County Sheriffs auf X mit.

Medienberichten zufolge sind rund 130.000 Menschen auf der Flucht und mehr als 1.000 Gebäude zerstört worden. Die Flammen haben eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, gleich einer Kriegszone.

Waldbrand wird zum Inferno

Feuer in Pacific Palisades am Rande von Malibu in den USA

Feuer in Pacific Palisades am Rande von Malibu

Bei Pacific Palisades hat sich der Waldbrand zu einem Feuerinferno entwickelt. Das wohlhabende Viertel ist bekannt für seine prominenten Bewohner. Laut einem Online-Reisemagazin stehen dort zum Beispiel die Villen von Sängerin Rihanna, Regisseur Steven Spielberg und Schauspieler Ben Affleck. Auch Model Heidi Klum hatte dort früher gelebt und in einer Villa nach Germany's Next Topmodel gesucht.

Schauspiel-Star Ralf Moeller schildert im WDR drastische Szenen

"Es ist wirklich eine Apokalypse, es ist ein Inferno", beschreibt Schauspiel-Star Ralf Moeller im WDR2-Interview die Lage im Großraum Los Angeles. Er selbst lebt im Stadtviertel Santa Monica und hat vorsorglich seine Wohnung verlassen und in einem Hotel Unterschlupf gefunden. Es gebe jedes Jahr Feuer, sagt der Schauspieler, der schon seit drei Jahrzehnten in Kalifornien ist. Aber er ergänzt: "Es ist noch nie so schlimm gewesen".

Moeller spricht von einer "Feuerwalze". Der "orkanmäßige" Wind sorge dafür, dass die Brände sich immer weiter verbreiten. Er vergleicht es mit einem Fön, den man an ein Feuer hält. Der Schauspieler sieht Versäumnisse bei der Politik und beklagt unter anderem, dass viele Hydranten nicht funktionierten.

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Die Gründe für besonders heftige Feuer

In Kalifornien gibt es jedes Jahr rund 7.000 Waldbrände. Der Brand westlich von Los Angeles startete am Dienstag als kleines Feuer. Die Ursache ist noch unklar. Heftige Winde haben es aber in ein Inferno verwandelt.

Auch diese föhnartigen Wüstenwinde, die sogenannten Santa-Ana-Winde, sind typisch für Kalifornien, diesmal sind sie aber besonders stark. Der US-Wetterdienst rechnet mit Windstärken von bis zu 160 Kilometern pro Stunde. Vorhersagen gehen vom schlimmsten Sturm des Jahrzehnts aus und es hat in den letzten Monaten kaum geregnet.

Waldbrände in Kalifornien und die Gründe

WDR 5 Quarks - Hintergrund 06.10.2020 11:34 Min. Verfügbar bis 06.10.2025 WDR 5


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Schwierige Bedingungen für die Feuerwehr

Der starke Wind facht das Feuer nicht nur weiter an. Er beeinträchtigt auch die Löscharbeiten. Löschflugzeuge konnten zwischenzeitlich nicht abheben.

Wir sind noch nicht außer Gefahr Anthony Marrone, Chef der Feuerwehr im Bezirk Los Angeles

Der enorme Wasserbedarf zur Bekämpfung der verheerenden Brände rund um Los Angeles hat zeitweilig zu leeren Wassertanks im Stadtteil Pacific Palisades geführt.

Alle drei Tanks in dem Gebiet mit einem Fassungsvermögen von jeweils einer Million Gallonen (knapp 3,8 Millionen Liter) seien am Mittwochmorgen (Ortszeit) leer gewesen und hätten zu einem niedrigeren Wasserdruck bei den dortigen Hydranten geführt, sagte US-Medienberichten zufolge die Chefingenieurin der Wasser- und Strombehörde von Los Angeles, Janisse Quiñones.

Betroffen gewesen seien höher gelegene Gebiete. In einer Stellungnahme im Fernsehen betonte Quiñones später, dass Wasser weiterhin fließe. Man habe sofort Notfallpläne aktiviert und Wassertankwagen eingesetzt.

Im Stadtteil Pacific Palisades wütet nach Behördenangaben der größte Brand in der Umgebung. Mehr als 1.000 Gebäude wurden laut US-Medien zerstört. Es handele sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte von Los Angeles.

Zehntausende Menschen auf der Flucht

 Ein Hubschrauber wirft Wasser auf das sich ausbreitende Feuer in Los Angeles

Ein Hubschrauber wirft Wasser auf das sich ausbreitende Feuer

Insgesamt sind noch über 21.000 Gebäude in Gefahr. Fast 200.000 Haushalte haben keinen Strom. Mehrere Menschen haben schwere Brandverletzungen erlitten, ein Feuerwehrmann wurde schwer am Kopf verletzt.

Filmpremieren abgesagt

Eigentlich sollten im nahe gelegenen Hollywood die Premieren von "Better Man", "Unstoppable" und "Wolf Man" gefeiert werden. Laut dem Branchenportal Hollywood Reporter sind die Premieren wegen des Feuers abgesagt worden. Oppenheimer-Produzent James Woods dankt auf X den Einsatzkräften und zeigt Bilder von seinem Zuhause:

Mark Hamill, bekannt als Luke Skywalker aus der "Star Wars"-Saga, schreibt auf Instagram, dass auch Malibu, das 15 Kilometer nordöstlich von Pacific Palisades liegt, evakuiert wurde. Er schreibt, dass es das schrecklichste Feuer seit 1993 sei. Schon im Dezember hatte ein Feuer zahlreiche Luxusvillen in Malibu zerstört.

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Biden bietet Hilfe an

Noch US-Präsident Joe Biden hat einen Besuch im benachbarten Riverside County abgesagt. Er war gestern in Los Angeles, dabei soll er dem Gouverneur von Kalifornien Bundeshilfen angeboten haben. Der zukünftige Präsident Donald Trump hatte dem demokratisch regierten Kalifornien vorher gedroht, Brandhilfen zu verweigern.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen AFP, AP, Reuters, dpa
  • The Hollywood Reporter
  • Statista
  • US-Wetterdienst
  • Lokalsender KTLA
  • EBU News
  • Online-Reisemagazin Travelbook
  • James Woods auf X
  • Mark Hamill auf Instagram
  • Ralf Möller auf Instagram