"Deutschlands Städte werden smarter", sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Der Branchenverband hat sich zum Beispiel angeschaut: Wie viele Leute in einer Stadt haben Glasfaser? Wie viele E-Ladesäulen gibt es? Und wie digital läuft die Verwaltung?
Köln und Bochum bei der Digitalisierung top
Genauso wie vergangenes Jahr ist München dabei wieder ganz vorne gelandet - gefolgt von Hamburg und den NRW-Städten Köln und Bochum. Beide punkteten besonders mit ihren digitalen Stadtverwaltungen.
So kann man sich beispielsweise in Bochum seit August online ummelden. Insgesamt muss man für fast zwei Drittel seiner Anliegen nicht mehr zum Bürgeramt gehen. Außerdem gibt es seit diesem Jahr Geld, damit sich Lehrer digital weiterbilden können. Nachholbedarf gibt es aber beispielsweise noch beim Strom aus Photovoltaik.
Münster und Essen verbessern sich
Einen großen Sprung im Ranking haben neben Bochum auch Münster (von 30 auf 16) und Essen (von 27 auf 20) gemacht. Am schlechtesten aus NRW hat Remscheid abgeschnitten, die Stadt liegt auf Platz 80.
Bitkom hat aber nicht nur ein Gesamtranking erstellt, sondern auch die unterschiedlichen Kategorien wie die Verwaltung, IT & Kommunikation, Energie & Umwelt, Mobilität und Gesellschaft & Bildung gelistet. Und da sind nicht nur die Siegerstädte vorne.
Düsseldorf (Gesamtrang 17) beispielsweise ist spitze in der Kategorie Gesellschaft und Bildung. Der Bereich zeigt unter anderem, wie weit die Stadt bei der Digitalisierung der Schulen ist. So haben beispielsweise 90 Prozent der Schulen Zugang zum Gigabit-Internet.
Bergisch Gladbach schafft es im Gesamtranking nur auf Platz 62, aber im Bereich Energie und Umwelt auf Platz 10. Die Stadt wird damit anderem für ihre intelligente Straßenbeleuchtung samt Sensoren und Photovoltaik belohnt. Zudem fährt ein Drittel der Busflotte emissionsfrei.
Gelsenkirchen landet auf Gesamtrang 46, bei IT und Kommunikation schafft es die Stadt aber auf einen beachtlichen Platz 5. Gelsenkirchen hat demnach eine komplette Abdeckung mit 5G und 2 der Haushalte sind an schnelles Internet angebunden.
Das ist der Smart City Index
Der Smart City Index wird - unterstützt von den Unternehmen Visa, Bentley Systems und PwC - jährlich erhoben und soll zeigen, wie weit fortgeschritten die Digitalisierung in deutschen Großstädten ist. Der Digitalverband Bitkom hat dafür von April bis Juli tausende Daten von den deutschen Städten ausgewertet, die mehr als 100.000 Einwohner haben.
Dazu kamen die Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur, der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, die Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamts, das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sowie das Dashboard Digitale Verwaltung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat als Quellen.
Keine Bewertung der Qualität
Ob eine gemeldete Einrichtung wie ein "digitales Bürgeramt" aber auch tatsächlich zuverlässig und für die Bürgerinnen und Bürger zufriedenstellend funktioniert, fließt nicht in die Aus- und Bewertung ein.
"Eine Studie dieser Größenordnung gibt es so in Deutschland auch nicht", sagt Michael Pfefferle von Bitkom. Die Untersuchung solle vielmehr die "erfolgreiche Arbeit im Bereich Digitalisierung vor Ort sichtbar machen" – und damit ein Ansporn für andere sein, um zu sehen, was möglich sei.
Quellen:
- Digitalverband Bitkom
- Nachrichtenagentur dpa
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 16.09.2024 auch im Hörfunk: 1Live Infos 14 Uhr.