Die Mitarbeitenden des Unternehmens laufen in grauen T-Shirts hintereinander. Sie tragen Trommel, Blumenkranz und Maibaum.

Aus nach fast 250 Jahren - Andritz Kufferath in Düren schließt

Stand: 30.04.2025, 13:59 Uhr

Beim Zulieferer für die Papierindustrie ist heute endgültig Schluss. Für die 140 Mitarbeiter ein schwerer Tag.

Von Wolfgang Deutz

Sie legten am Mittwochmittag vor den Firmentoren in Düren-Mariaweiler symbolisch einen Kranz nieder. Auch stellten Mitarbeiter einen schwarz geschmückten Maibaum auf. Dabei flossen auch Tränen. Zuvor waren die Beschäftigten in einem Trauerzug über das Firmengelände gezogen - begleitet von Blasmusik.

Der letzte Gang nach fast 250 Jahren Firmengeschichte. Das Unternehmen Andritz Kufferath war 2008 aus der insolventen Siebweberei Andreas Kufferath hervorgegangen.

Das Ende war absehbar

Der Entschluss, die Traditionsfirma zu schließen, war bereits im November gefallen. Das Unternehmen begründet das Ende mit massiven finanziellen Einbußen. Sie entstanden unter anderem wegen der Sanktionen gegen Russland in Folge des Ukraine-Kriegs. Andritz Kufferath stellt sogenannte Formiersiebe für die Papierproduktion her.

Aus nach fast 250 Jahren - Andritz Kufferath in Düren schließt

WDR Studios NRW 30.04.2025 00:47 Min. Verfügbar bis 30.04.2027 WDR Online


Sozialplan für Beschäftigte

Die Mitarbeitenden des Unternehmens stehen in grauen T-Shirts versammelt auf einem Platz und klatschen.

Letzte Versammlung der Mitarbeiter von Andritz Kufferath

20 Mitarbeiter sind bis Ende Juni noch in Düren-Mariaweiler angestellt. Sie sollen die Firma abwickeln, Restmaterialien abtransportieren und sich um letzte bürokratische Aufgaben, wie zum Beispiel die Kündigung von Verträgen mit Energieversorgern kümmern. Für die meisten Beschäftigten gibt es einen Sozialplan. Rund 70 der verbliebenen Mitarbeiter wurden in eine Transfergesellschaft überführt. Andere haben bereits einen Job irgendwo anders gefunden.

Es hätte anders kommen können

Nach Meinung der IG Metall hätte das Ende für Kufferath nicht zwingend kommen müssen. Laut der Gewerkschaft arbeitete das Unternehmen entgegen der Aussagen der Geschäftsleitung durchaus profitabel. Auch der Betriebsrat habe sich nicht ausreichend gewehrt, hieß es während der Verhandlungen über den Sozialplan von Seiten der IG Metall. Doch weil in vielen Betriebszweigen immer weniger Papier benötigt wird, zum Beispiel für Verpackungen, war das Ende letztlich nur eine Frage der Zeit. 

Quellen:

  • Live-Reporter vor Ort
  • Geschäftsleitung Kufferath
  • Betriebsrat
  • IG Metall