Offenbar hatten die 15- und 16-Jährigen sehr konkrete Verabredungen, einen islamistisch motivierten Anschlag in Anlehnung an die Ziele und Vorgehensweisen des "Islamischen Staates" zu begehen. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf informierte am Donnerstag über ihre bisherigen Ermittlungsergebnisse. Demnach sollen die beiden Jugendlichen vereinbart haben, "mittels einer durch Brennstoffe erzeugten Explosion eines Kleinlasters Anfang Dezember Besucher eines Weihnachtsmarktes in Leverkusen zu töten".
Der 15-jährige Deutsch-Afghane aus Burscheid im Rheinisch-Bergischen Kreis wolle sich dafür bereits Benzin verschafft haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Am Mittwoch war aus Ermittlerkreisen zunächst ein Weihnachtsmarkt in Köln als mögliches Ziel genannt worden. Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) zeigte sich erleichtert, dass ein Anschlagsplan rechtzeitig vereitelt worden sei. Der Kommunale Ordnungsdienst werde die Weihnachtsmärkte im Blick behalten, auch wenn es derzeit keine akuten Hinweise auf eine weitere Gefahr gebe.
Bei der Wohnungsdurchsuchung wurden laut Generalstaatsanwaltschaft elektronische Speichermedien sichergestellt. Diese würden nun ausgewertet. Brennstoffe seien hingegen nicht sichergestellt worden.
Ausreise geplant nach Attentat
Im Anschluss an den Terroranschlag soll laut den Ermittlern der Plan bestanden haben, gemeinsam nach Afghanistan auszureisen und sich dort der ausländischen Terrorvereinigung "Islamischer Staat - Provinz Khorasan" anzuschließen.
Dieser Ableger des IS ist deutschen Terrorexperten bekannt. Schon 2022 schrieb die Stiftung Wissenschaft und Politik in einer Analyse, dass die Terrorgruppe der stärkste Ableger des "Islamischen Staats" weltweit sei. Seit dem US-Abzug im August 2021 und der Machtübernahme durch die Taliban habe der IS-Ableger "Provinz Khorasan" in Afghanistan Dutzende Anschläge ausgeführt, die Hunderte Todesopfer forderten. Schon damals war von der Gefahr die Rede, dass der IS-Ableger seine Anschlagstätigkeit über Afghanistan hinaus ausweiten könnte.
Verdächtiger sitzt in U-Haft
Die Ermittler werfen dem 15-Jährigen nun unter anderem die Verabredung zu einem Verbrechen vor - genauer gesagt zu einem "heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen". Alternativ könne es auch um die "Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat" gehen. Der Jugendliche sitzt in Untersuchungshaft. Im Fall einer Verurteilung droht ihm nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren.
Der 15-Jährige wurde am Dienstag in NRW festgenommen, ein 16-Jähriger in Brandenburg. Laut dem dortigen Innenministerium hat er die russische Staatsangehörigkeit. Der "Tagesspiegel" berichtet, dass es sich um einen Tschetschenen handelt. Er soll gesundheitliche Probleme haben und im Haftkrankenhaus in Brandenburg/Havel liegen. Gegen beide Tatverdächtigen wurde Haftbefehl erlassen.
Unsere Quellen:
- Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf
- Bericht des "Tagesspiegels"
- Nachrichtenagentur dpa
- Stiftung Wissenschaft und Politik