Eine Industriekathedrale am Nordrand der Eifel: Seit mehr als hundert Jahren nutzt das Kraftwerk Heimbach das Wasser der Urfttalsperre, um Strom zu erzeugen. Als es 1905 in Betrieb ging, war es mit einer Leistung von 12.000 Watt das größte Kraftwerk Europas.
Zweckmäßige Jugendstil-Schönheit
Kunstvolle Installation eines Maschinenparks
Bis heute fasziniert die zweckmäßige Jugendstil-Schönheit. Wer das Gebäude geplant hat, ist nicht vollständig geklärt. Viele Indizien sprechen dafür, dass es der Aachener Architekt Georg Frentzen entworfen hat, ein Baumeister der Kaiserzeit, der Kirchen und Bahnhöfe realisierte.
Ein Ballsaal für Generatoren und Turbinen, ästhetisch durchdachtes Design, abgestimmt auf Funktion und Bedeutung industrieller Errungenschaften: Im Kraftwerk Heimbach sind Messgeräte und Schalter aus Messing hergestellt und auf Marmorplatten montiert – elegante Salonausstattung für komplizierte Technik. Die großzügig geschnittenen Fenster, hyperbolisch abgerundet, sind ein Spiel der Architektur mit mathematischen Kurven. Selbst das Ornament im Türgriff verweist auf stromgeladene Wellen.
Denkmal der Technik
Fast 70 Jahre war die ursprüngliche Ausrüstung mit acht Francis-Turbinen in Betrieb. 1975 wurde die Anlage modernisiert. Heute erzeugt das Kraftwerk Heimbach im Jahr rund 25 Millionen Kilowattstunden – ein Denkmal der Technik, das bis heute Strom liefert.
Autorin: Martina Müller