museum kunst palast, Düsseldorf

Gert Heinrich Wollheim: "Abschied von Düsseldorf"

Stand: 26.08.2008, 00:00 Uhr

Extravagante Damen in dramatischen Posen recken sich zum einzigen Mann im Bild. Pompöser Auftritt eines blasierten Herrn im Frack, der kein anderer ist, als der Maler selbst: Gert Heinrich Wollheim.

Schriller Abgesang

1894 in Loschwitz bei Dresden geboren, lebte Wollheim ab 1919 in Düsseldorf und schloss sich der Künstlergruppe "Das Junge Rheinland" an. Er war ein Rebell, Kommunist, Satiriker und Agitator, der an der Spitze einer breiten Protestbewegung gegen das Bürgertum und die Akademiekunst kämpfte. Mit anarchistischem Pathos wirbelte er die etablierten Positionen durcheinander und provozierte mit gänzlich ungewöhnlichen Darstellungsformen. Über sich selbst hat er einmal gesagt: "Nehmen wir uns vor ihm in Acht: Vielleicht ist er der kommende Mann."

Der begnadete Selbstdarsteller war stets von Düsseldorfer Schönheiten umgeben. In seinem Bild "Abschied von Düsseldorf" ließ er seine Musen noch einmal aufmarschieren: ein ironisch-schriller Abgesang auf seine wilde Zeit am Rhein, die Beerdigung eines Bohemiens und Auferstehung eines Bourgeois.

1925 ging Wollheim nach Berlin. Der surreal-makabre "Abschied von Düsseldorf" wurde sein Entrée in der Hauptstadt. Kurz nach Hitlers Machtergreifung floh er vor den Nazis nach Frankreich. 1947 übersiedelte er nach New York, wo er 1974 starb.

Buchtipp

Gert H. Wollheim - Phantast und Rebell
Hrsg. vom Verein August Macke Haus e.V.
Schriftenreihe Nr. 34
ISBN 978-3-929607-33-8, Preis: 10 Euro