Seine Skulpturen und Installationen mit Neonröhren haben ihn bekannt macht. Der in New York lebende Keith Sonnier gehört zu den bedeutendsten Lichtkünstlern weltweit. "Tunnel of Tears" heißt eine seiner Arbeiten. 2002 schuf er sie für das Zentrum für internationale Lichtkunst in Unna, das die renommiertesten Vertreter dieser Kunstrichtung anregte, nutzlos gewordenen Räume neu zu bespielen.
Universum zum Denken und Fühlen
Im Keller der ehemaligen Brauerei hat der Amerikaner ein feuchtes Gewölbe für seine Installation gewählt. Der fensterlose Raum scheint in Farbe getaucht - rot und blau, warm und kalt. Wie schwebend die Quellen des Lichts. Leuchtröhren aus Murano Glas schmiegen sich an die Decke. Luftig, frei und beschwingt montiert, folgen die Neonschlaufen doch einer strengen Anordnung. Sie verlaufen auf die Frontwand zu und tropfen dort hinab: Tränen in Blau. Als sei es Öl auf einer Leinwand, so nutzt der Künstler das Licht als sein Medium. Die Neonröhren in abgestuften Farbtönen wirken im Konzert zusammen, laden den Raum neu mit Bedeutung auf. Nur Menschen weinen. Tränen des Glücks oder der Trauer, der Freude oder des Zorns. Keith Sonniers "Tunnel of Tears" löst eine ganze Kette von Assoziationen aus: über den Kontrast von Gefühl und Technik, über Wärme und Kälte, über elementare Widersprüche. Und über Grotten als Geburtsorte menschlicher Existenz. Ein Universum zum Denken und Fühlen.
Buchtipps
Keith Sonnier: Skulptur Licht Raum Hatje Cantz Verlag 2002 (vergriffen) ISBN 978-3-7757-9124, Preis: 16,80 Euro
Lichtkunst aus Kunstlicht. light art from artificial light. Licht als Medium der Kunst im 20. und 21. Jahrhundert Hatje Cantz Verlag 2006 ISBN 978-3-7757-1774-8, Preis: 58 Euro
Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna. Die Sammlung Wienand Verlag 2004 ISBN 978-3-87909-854-5, Preis: 34 Euro