Sechs Tonnen Stahl balancieren auf drei Beinen, als seien Gewicht und Statik nur eine Frage der Choreografie. Auf Zehenspitzen heben die Stahlträger vom Boden ab, schießen diagonal in die Höhe. „New Star“ ist die erste Plastik des amerikanischen Künstlers Mark di Suvero in Deutschland. Seit 1992 schwebt der vom Himmel gefallene Stern in der Skulpturensammlung in Viersen.
Monumentale Dynamik
Für seine Plastik hat der Künstler vier Doppel-T-Träger verwendet – Baumaterial eigentlich, das sonst im Verborgenen seine Funktion erfüllt. Knallrot angestrichen, spielt es bei Mark di Suvero die Hauptrolle. Kreissegmente bündeln die Träger wie eine Schleife. Im „Joint“, dem energiegeladenen Knotenpunkt, sind sie fest verankert, um mit explosionsartiger Wucht nach außen zu streben: das Aufleuchten einer Supernova für die Dauer festgehalten.
Der "Joint" ist Knotenpunkt und Kraftfeld der Skulptur.
Mark di Suvero
Mark di Suvero, 1933 in Shanghai geboren und 1941 mit seiner Familie in die USA ausgewandert, hat Bildende Kunst und Philosophie studiert. 1968 nahm er an der IV. documenta in Kassel teil. Seit den 80er Jahren arbeitet er mit Eisenträgern. Er hat zwar keine klassische Ausbildung zum Schmied oder Ingenieur. Dennoch stellt er seine riesigen Skulpturen mit einem Team von Mitarbeitern selbst her. Der „New Star“ in Viersen misst 8,90 x 10,35 x 11,95 Meter – ein monumentales Kunstwerk von unglaublicher Leichtigkeit, als ließe sich die Welt mit einem Stern aus den Angeln heben.
Autorin: Martina Müller