Meditationen in schneeweißem Beton sind das Markenzeichen des japanischen Architektenduos SANAA. In diesem Jahr erhält es den Pritzker-Preis, die weltweit höchste Auszeichnung für Architekten. Die „Zollverein School of Management and Design“ ist der erste Bau von SANAA in Europa. Ein rätselhafter Würfel: 134 Fenster in drei verschiedenen Größen, unregelmäßig verteilt auf 35 mal 35 mal 35 Meter, ein offener Kubus am Rande der ehemaligen Zeche Zollverein.
Ein Tempel des Lichts
Jedes Stockwerk dieser Hochschule ist anders gestaltet. Klare, strenge, aufs Wesentliche reduzierte Räume, die den freien Fluss der Gedanken und Ideen befördern. Ein exklusiver Ort für die Weiterbildung von handverlesenen Schülern. Herz und Hirn des Baus ist der erste Stock, ein Multifunktionsraum für Empfänge, Konferenzen und Feiern - mit einer Deckenhöhe von zehn Metern ein Tempel des Lichts.
Die Zollverein School ist der erste Neubau auf dem Gelände des Weltkulturerbes. Ihm verdankt sie nicht nur ihren Namen, sondern auch die Energie für ein kostengünstiges Heizkonzept. Aus den Tiefen von Schacht XII wird warmes Grubenwasser gepumpt, das in einem ausgeklügelten Röhrensystem durch die nur 25 Zentimeter dicken Außenwände fließt und für das rechte Klima sorgt. Am 31. Juli 2006 wurde das Gebäude der Hochschule offiziell übergeben.
Das 1995 gegründete Architekturbüro SANAA wird geleitet von den beiden Architekten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa. In den vergangenen Jahren errichtete es unter anderem Museen in Kanazawa, Toledo und New York. Eines seiner bekanntesten Werke ist das „House in a Plumgrove“, ein 77 Quadratmeter großes Einfamilienhaus in Tokio. Das Team gewann in Berlin den Wettbewerb für die Erweiterung des Bauhaus-Archivs.
Walter Niedermayr / Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa / SANAA
Katalog zur Ausstellung
Hatje Cantz Verlag 2007
ISBN 978-3-7757-1890-5, Preis: 39,80 Euro
Autorin: Claudia Kuhland