Einst strahlte sie aus der Ferne und öffnete sich vor allem für hochrangige Besucher: die frühere Haupteingangstür zu St. Maria im Kapitol, Kölns größter romanischer Kirche. Heute ist sie die letzte mit Bildern geschmückte mittelalterliche Holzpforte Europas.
Das Tor zum Licht
In der Mitte des 11. Jahrhunderts entstanden, wurde die Tür vermutlich zur Weihe der Kirche 1065 vollendet. Ursprünglich waren auf den fast fünf Meter hohen Eichenbohlen 26 aus Nussbaum geschnitzte Reliefbilder montiert. 25 sind bis heute erhalten. Sie erzählen eine farbenfrohe Geschichte: das neue Testament in 3D, lebendig und ausdrucksstark. Der linke Türflügel zeigt Szenen aus der Kindheit und Jugend Jesu. Sein Erwachsenenleben bis zum Pfingstwunder ist auf der rechten Seite dargestellt. Die lateinischen Erläuterungen, nur wenigen verständlich, dienen als Schmuck und lassen das monumentale Tor wie ein aufgeschlagenes Buch erscheinen.
Im Mittelalter hatte die Tür für die Menschen religiöse Bedeutung. Denn man glaubte, dass der Weg ins Paradies durch die Himmelspforte führt. Und sie war ein Symbol für Jesus, den Sohn Gottes, "auferstanden und aufgefahren in den Himmel", den Erlöser der Menschheit, der den Weg zum Licht öffnete.
Autorin: Claudia Kuhland