Ein Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert und darüber ein blendend weißes Schloss für moderne Kunst: Das Ensemble, spektakulär über dem Rheintal gelegen, ist Deutschlands einziges Museum mit Gleisanschluss. Es wurde 2007 eröffnet und beherbergt – neben Wechselausstellungen – Werke von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp.
Architekt des Lichts
Der amerikanische Architekt Richard Meier, 1934 in New Jersey geboren und Meisterschüler von Le Corbusier, hat den Neubau entworfen. Durch einen Tunnel unter den Gleisen gelangt der Besucher vom klassizistischen Bahnhof zum modernen Kunsttempel. Am Ende des unterirdischen Gangs umfängt ihn gleißendes Tageslicht, ein Vorgeschmack auf die Durchlässigkeit des Gebäudes. Für Richard Meier ist natürliches Licht das liebste und vielfältigste Baumaterial. „Meine offene und transparente Architektur schafft fließende Übergänge von innen nach außen und reflektiert dieselbe Verbindung zur Natur wie sie in den Werken von Hans Arp zum Ausdruck kommt“, sagt er und inszeniert die Kunst im Wechselspiel mit der umgebenden Natur.
Räume für die Kunst
Wandsegmente und raumhohe Fenster schaffen immer wieder neue Ausblicke. In ihrem Rhythmus korrespondieren geometrisch gebaute Formen mit den Spitzen des Siebengebirges.
Die Architektur strukturiert den Himmel, schafft Spannungsfelder, eröffnet ungewöhnliche Perspektiven und rahmt die Unbeständigkeit der Natur. Außen und Innen greifen spiegelbildlich ineinander, heben traditionelle Trennungen auf. Richard Meier schafft Räume für die Kunst und erfindet dabei seine eigenen Bilder.
Buchtipp
Philip Jodidio: Richard Meier
Weiß wie das Licht.
Kleine Reihe Architektur
Taschen Verlag 2010, Preis: 7,99 Euro
Blick über die Grenze
Mit dem Besuch des Arp Museums in Rolandseck lädt der WDR ein zu einem Ausflug in das Nachbarland Rheinland-Pfalz. Es ist der Auftakt einer vierteiligen Reihe, die in der Ferienzeit Kulturhighlights aus den Grenzregionen von NRW vorstellt.
Autorin: Martina Müller