Keine Frage: Es handelt sich um eine überdimensionale Schreibmaschine, klar konturiert, hyperrealistisch. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Ein unhandlich hoher Rumpf, Tasten ohne Buchstaben, überflüssig viel Raum zwischen ihnen und den winzigem Buchstabenköpfen. Und: Kann man hier wirklich Papier einspannen? Details, die uns sagen: Diese Schreibmaschine ist mehr als ein naturgetreues Abbild.
Konrad Klapheck: "Die Ideale der Väter"
Mittels Maschinen über sich und seine Gefühle erzählen
Konrad Klapheck begann Ende der 50er-Jahre damit, Maschinen auf die Leinwand zu bringen. Die erste, die er als Student malte, sollte möglichst realistisch werden, doch sie entwickelte ein Eigenleben. "Die Schreibmaschine wurde auf der Leinwand zu einem Ungeheuer, mir fremd und nah zugleich", so der Düsseldorfer Künstler.
Er hatte entdeckt, dass er mit Hilfe der Maschinen Dinge aus sich herausholen konnte, die ihm bis dahin unbekannt waren. Fortan ließ er Maschinen über sich und seine Gefühle erzählen, wobei er sie ordentlich sortierte: Nähmaschinen etwa stehen für das Weibliche, Schreibmaschinen für das Männliche.
Emotionale Abgründe hinter perfekten Formen
Bei "Die Ideale der Väter" denken wir an stramm stehende Soldaten, an Stahlhelme statt an eine Tastatur. An das, was die Generation vor Konrad Klapheck, der 1935 geboren wurde, was diese "Väter" bewegt haben könnte.
Perfekt gemalte, scheinbar kalte Formen, hinter denen sich emotionale Abgründe verbergen - es ist dieser aufregende Kontrast, der Konrad Klaphecks Gemälde einzigartig macht.
Buchtipp
Klapheck. Bilder und Texte.
Katalogbuch zur Ausstellung in Düsseldorf, Museum Kunstpalast, 2013
Hrsg. v. Kay Heymer und Beat Wismer
Hirmer 2013, Preis: 24.90 Euro
Autorin: Claudia Kuhland