Wie ein großer Schmuckkasten ragt er aus dem Hang, lenkt den Blick in eine der ältesten Kulturlandschaften Deutschlands, die Wetterau in Hessen: ein Stahlriegel in schönstem Rostrot. Entworfen hat ihn das Aachener Architekturbüro Kadawittfeld.
Zeitreise in die Welt der Kelten
Ein Ort, der einlädt zu einer fantastischen Zeitreise in die Welt der Kelten. Im Fokus von Panoramafenstern und Fernrohr: das Plateau am Glauberg, das vor 2.500 Jahren Siedlungsstätte der Kelten war. Holzpfähle markieren die Stellen, wo Archäologen 1994 gegraben haben. Die Stelen kennzeichnen im Boden gefundene Pfostenlöcher. Ihre Funktion ist unbekannt. Gesichert ist dagegen, dass sich hier reich ausgestattete Gräber keltischer Krieger befanden. Die bei den Grabungen geborgenen Schätze beherbergt das 2011 eröffnete Museum. Ein Bauwerk, das die Umgebung nie aus den Augen verliert. Im Wechsel zwischen Innen und Außen folgt es den Spuren einer Kultur, die keine Schrift hinterlassen hat.
Wie ein großer Schmuckkasten ragt das Keltenmuseum am Glauberg aus dem Hang.
Landmarke, die Bezüge schafft
Die Innenarchitektur orientiert sich an Grabkammern, inszeniert Raumteiler wie Bodenschichten, schickt die Besucher auf Entdeckungsreise und lässt sie spielerisch Eintauchen in das 5. Jahrhundert vor Christus.
Auf einer Schnabelkanne aus Bronze wird eine winzige Gestalt umringt von dämonischen Wesen. Sie lag in einem Herrschergrab neben dem größten Fundstück: einem ein Meter sechsundachtzig großen, aus Sandstein gemeißelten Krieger im Panzerhemd mit Schild und Schwert. Sein Fundort führt wieder ins Freie.
Kadawittfeld ist eine Landmarke gelungen, die Bezüge schafft: zwischen Originalschauplatz und Museum, Ahnenkult und heiligem Bezirk der Keltenwelt am Glauberg.
Das größte Fundstück: ein aus Sandstein gemeißelten Krieger
Buchtipps
Keltenwelt am Glauberg (Hrsg.):
2500 Jahre später. Das Glauberg-Projekt.
Glauberg-Schriften 1
Glauburg-Glauberg 2012
Ralf Ferdinand Broekman, Olaf Winkler (Hrsg.):
Das Keltenmuseum am Glauberg.
Verlag Müller + Busmann 2012
Autorin: Martina Müller
