Ein Kunst gewordener Alptraum: Eine riesige Maus thront auf einem Bett, in dem ein Mann zu schlafen scheint. Nichts weist darauf hin, dass er die Nähe des Monsters ahnt. Schläft er so fest – oder ist er gar tot? Geschaffen hat die Polyesterskulptur Katharina Fritsch, 1956 in Essen geboren und seit den 1980er-Jahren weltweit erfolgreich mit ihren Plastiken. Sie verwandelt Gefühle, die wir alle kennen, in Urbilder. Das Bett steht für den Zyklus des Lebens: Im Bett werden wir gezeugt und geboren. Im Bett stirbt ein Großteil der Menschen. Wir verbringen die Nächte darin, die Stunden, wenn es dunkel wird, wenn wir abtauchen in die Welt des Unbewussten und unser Kopf nicht mehr ankommt gegen die Ängste tief in unserem Inneren. Dann kann aus einer kleinen Sorge eine unerträglich große Bürde werden. Die eigentlich winzige Maus verwandelt sich in einen riesigen Alpdruck.
Katharina Fritsch hat einmal gesagt, "Mann und Maus" sei auch ein Sinnbild für gescheiterte Liebesbeziehungen. "Oft sind die Männer in Beziehungen sehr passiv, die Frauen sehr aktiv. Das ganze ist auf traurige Art witzig. Die arme, dicke, fette Maus sitzt auf ihm, hellwach, und könnte ihn eigentlich zerquetschen, aber das will sie ja gar nicht. Das ist das Bild einer völlig unausgewogenen Beziehung, in der zwei Leute einander total verfehlen."
Katharina Fritsch
Katharina Fritsch studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Fritz Schwegler. Der internationale Durchbruch gelang ihr 1984 mit der Ausstellung "Von hier aus". Für Aufsehen sorgte auch ihre Plastik "Elefant", die 1987 im Krefelder Kaiser Wilhelm Museum gezeigt wurde und jetzt im K21 beheimatet ist. Das Werk löste Diskussionen in den europäischen und amerikanischen Kunstzeitschriften aus und führte dazu, dass die lebensgroßen Skulpturen zum Aushängeschild der Künstlerin wurden. Oft verwendet sie Bildthemen aus der Warenwelt oder greift Motive aus Träumen, Märchen und Mythen auf. 1995 vertrat sie Deutschland bei der Biennale in Venedig, 2001 hatte sie eine große Ausstellung in der Tate Gallery, die anschließend im K21 zu sehen war. 2014 wurde sie mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet.
Autorin: Lydia von Freyberg