West ART Meisterwerke: Norbert Kricke - Große Mannesmann 04:47 Min. Verfügbar bis 30.12.2099

Kunst jetzt und draußen: Norbert Kricke, Große Mannesmann

Stand: 02.01.2013, 10:34 Uhr

Seit mehr als einem halben Jahrhundert strahlt sie im Schatten eines Hochhauses am Düsseldorfer Rheinufer: die Skulptur "Große Mannesmann" des Bildhauers Norbert Kricke (1922-1984). Ende der 1950er-Jahre hat er sie auf den Platz zwischen die beiden Gebäude des damaligen Röhrenunternehmens Mannesmann gesetzt.

Edelstahlrohre, zu einem gigantischen Knoten verschlungen. | Bildquelle: wdr

Signal des Aufbruchs

Edelstahlrohre, zu einem gigantischen Knoten verschlungen, schießen aus einer vage definierten Mitte hinaus in den Himmel. Scheinbar ohne Ziel, aber mit einem klaren Drang nach oben, als streckten sie sich dem Wolkenkratzer entgegen. Die Durchblicke eröffnen neue Perspektiven, verändern unsere Wahrnehmung. In den sich ständig wandelnden Raum hinein scheinen Licht und Luft zwischen den Stahllinien zu spielen.

Die Edelstahl-Skulptur "Große Mannesmann" von Norbert Kricke. | Bildquelle: wdr

Mit der Skulptur "Große Mannesmann", die in Krickes Werk zur Reihe der "Raumknoten" zählt, war er 1964 auf der Documenta III vertreten und 1967 auf der Weltausstellung in Montreal. Ein Signal des Aufbruchs mag man in dem frühen Werk des Düsseldorfer Künstlers erkennen, dessen Lebensthema das Zusammenspiel von Raum und Zeit war – kristallisiert in der Bewegung. "Ich will keinen realen Raum, keine reale Bewegung, ich will Bewegung darstellen", hat er einmal gesagt. Das Material, das er dafür verwendete, waren erstaunlich filigrane Stahlrohe. Im öffentlichen Raum entfalten seine Skulpturen eine Dynamik, die die strenge Geometrie der Nachkriegsarchitektur in Frage stellt – so wie die "Große Mannesmann" in Düsseldorf.

Buchtipps

Norbert Kricke
Raum Linie Space Line. Ausstellungskatalog.
Stiftung Liner Appenzell. Hrsg. von Roland Scotti
Steidl 2012, Preis: 35 Euro

Norbert Kricke. Plastiken und Zeichnungen.
Eine Retrospektive.
Katalog zur Ausstellung im Museum Kunst Palast, Düsseldorf, 2006/2007
Hrsg. von Stephan von Wiese und Sabine Kricke-Güse
Richter 2006, Preis: 20 Euro

Autorin: Claudia Kuhland