Sie sind ein Blickfang - die drei riesigen Billardkugeln am Rande des Aasees. Der amerikanische Künstler Claes Oldenburg, 1929 in Stockholm geboren, ließ sie 1977zur ersten Skulpturenschau in Münster aufstellen. Jede der Kugeln hat einen Durchmesser von dreieinhalb Metern und ist elf Tonnen schwer. Eigentlich wollte Oldenburg sie massiv aus Beton gießen. Dann aber wären sie noch schwerer geworden. So wurden sie aus zwei Halbkugeln zusammengesetzt. Ihre Anordnung entspricht exakt einer Konstellation, die Oldenburg beim Spielen auf dem Billardtisch erzielte.
Stoische Gelassenheit
So unverrückbar die drei Kugeln am Aasee liegen, so halten sie doch unsere Phantasie auf Trab. Seit ihrer Installation haben sie immer wieder für Diskussionen gesorgt. Ein paar aufgebrachte Münsteraner versuchten sogar, einen der Betonriesen in den Aasee zu rollen. Vergeblich. Damit haben sie, wenn auch gegen ihren Willen, die Absicht des Künstlers erfüllt. Denn Claes Oldenburg will provozieren, Denkanstöße geben: "Ich will Kunst, die etwas anderes tut, als im Museum auf ihrem Arsch zu sitzen."
Mit seinen "Giant Pool Balls" ist ihm das gelungen. Ausgesetzt in der freien Wildbahn der Stadt, sind sie über die Jahre misshandelt worden. Geschadet hat ihnen das nicht. Nach drei Jahrzehnten stoischer Gelassenheit gegenüber menschlicher und natürlicher Unbill sind sie mittlerweile zu dem geworden, was sich die Ausstellungsmacher erhofft hatten: zu einem Wahrzeichen der westfälischen Metropole.