Tagsüber dient er als Schiedsrichterturm für die Kanustrecke. Ein Turm zwischen Wildwasserkanal und Fluss, ein schmuckloser Zweckbau aus den 1960er Jahren. In seinem Rücken liegt der Lippe Seitenkanal. Lippstadt ist ein beschaulicher Ort - so lange es hell ist.
Tagsüber dient er als Schiedsrichterturm für die Kanustrecke, ein schmuckloser Zweckbau aus den 1960er Jahren.
Wenn die Sonne untergeht, verwandelt sich seine Promenade. Da wummert es plötzlich aus dem Boden unter dem Schiedsrichterturm, als sende ein schlafender Riese Signale aus der Tiefe. Und oben antwortet ein blaues Leuchten, wie ein sanftes Atmen. Verhalten erst, aber unübersehbar. "Der Mittler" hat der Kölner Künstler Frank Schulte seine Sound- und Lichtinstallation genannt, die seit 2009 jeden Abend zum Leben erwacht.
Teil der Lippstädter Lichtpromenade
"Der Mittler" hat der Kölner Künstler Frank Schulte seine Sound- und Lichtinstallation genannt, die jeden Abend zum Leben erwacht.
Während zur gleichen Zeit über dem Kanal leuchtend ein "Nachtflug" zu winken beginnt, benehmen sich auf der Uferpromenade scheinbar harmlose Lampen daneben, reagieren wie fehlprogrammierte Bewegungsmelder. "Der Mittler" ist Teil der Lippstädter Lichtpromenade, zu der insgesamt zehn Kunstwerke gehören.
Geheimer Dialog
Über ihnen thront Frank Schultes "Mittler". Er hat seinen ganz eigenen Rhythmus, ein eigenwilliges, wie besessenes Wesen: zu jeder vollen Stunde ein Crescendo aus Licht und Sound. Als wollte er uns etwas mitteilen. Aber was? Licht und Ton führen einen geheimen Dialog, der auch die übrigen Kunstwerke einbezieht.
Am Ende herrscht Ruhe - und alles geht von vorne los, wie im großen Kreislauf des Lebens, auf der Lichtpromenade in Lippstadt.
Autorin: Claudia Kuhland