Sie ist ein Prestigebau der Aachener Badekultur und eines der wenigen noch erhaltenen Jugendstilbäder: die Elisabeth-Halle.
Edel, zweckmäßig und schlicht sind ihre marmorverkleideten Kabinen gestaltet. Die Königliche Manufaktur Berlin lieferte kostengünstig hüllenlose Damen in olivgrünem Porzellan. Joseph Laurent, der königlich-preußische Baurat, konzipierte Anfang des 20. Jahrhunderts gleich zwei Hallen: ein intimes Refugium für die Damenwelt und für die männlichen Besucher eine doppelt so große Schwimmhalle. Exklusivität nach den Regeln der Sittlichkeit in wilhelminischer Zeit.
1911, drei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, wurde die Elisabeth-Halle eingeweiht. Geschmückt mit skurrilen Putten und einem überlebensgroßen Wassergott Neptun von Carl Burger, der später Kriegerdenkmäler entwarf, sollte sie zur "Erquickung und Abhärtung des Körpers", zur "Stärkung der nationalen Wehrkraft" beitragen.
Schwimm-Basilika
Prestigebau der Aachener Badekultur
Längst ist die Geschlechtertrennung aufgehoben, die Männerhalle das Hauptschwimmbad. Mit klaren Bauformen, zurückhaltender Farbigkeit und sparsam eingesetzten Ornamenten erzielte Joseph Laurent die größte Wirkung. Die Elisabeth-Halle hat nichts von der bedrückenden Enge, die man in Bädern mit plastikbezogenen Zellen in Kauf nehmen muss. Durchblicke sind möglich, und doch bleibt die Diskretion gewahrt.
Fast wäre Aachens Schwimm-Basilika in den abrissfreudigen 1970er-Jahren verschwunden. Dank Denkmalschutz und Sanierung feierte die alte Dame 2011 ihr 100-jähriges Bestehen.