Die Heilige Stiege auf dem Bonner Kreuzberg erinnert an eine Schlüsselszene der Passionsgeschichte: die Verurteilung Christi im Hause des Pilatus. 28 Stufen soll Jesus, dornenbekrönt und gegeißelt, emporgestiegen sein. Ein Leidensweg, den Pilger noch heute am Kartfreitag auf Knien nachvollziehen. Überall dort, wo das Blut Christi herabtropfte: ein Messingkreuz.
Spätbarockes Ensemble
Die Heilige Stiege erinnert an eine Schlüsselszene der Passionsgeschichte.
Der Barockmeister Balthasar Neumann (1687 – 1753) schuf das 1751 eingeweihte Bauwerk im Auftrag des Kölner Fürstbischofs Clemens August. Es ist der Kreuzbergkirche vorgelagert und eine Nachbildung der „Scala Santa“ in Rom. Neumann inszenierte die Heilige Stiege als Gesamtkunstwerk aus Architektur, Skulptur und Malerei. Über den Gläubigen, in himmlischen Sphären, sind Szenen aus dem Kreuzweg Christi zu sehen. Der Freskomaler Johan Adam Schöpf hat sie in barocker Leichtigkeit dargestellt – Trauer und Verspieltheit zugleich.
Illusionistische Andachtsstätte
Über den Gläubigen, in himmlischen Sphären, sind Szenen aus dem Kreuzweg Christi zu sehen.
Der Ort ist eine illusionistische Andachtsstätte. Hinter dem Altar mit dem Gekreuzigten öffnet sich ein Fenster, das Einblick in den privaten Gebetsraum des Fürstbischofs bietet und gleichermaßen für Transparenz und Trennung sorgt. Auf dem Hochaltar eine Skulptur der Heiligen Helena. Der Legende nach hat sie die Treppe im Pilatuspalast in Jerusalem entdeckt und nach Rom gebracht.
Spätbarockes Ensemble
Beim Bau der Heiligen Stiege entwarf Balthasar Neumann auch gleich die Ausstattung der Wallfahrtskirche. Entstanden ist ein einzigartiges, spätbarockes Ensemble auf dem Kreuzberg in Bonn.
Autorin: Martina Müller