Seit 1997 steht sie am Aasee, die "Antenne" von Ilya Kabakov. Die Installation des ukrainischen Künstlers sieht von weitem aus wie ein Sendemast, filigran, weit aufgespannt und 15 Meter hoch in den Himmel ragend. Bei näherer Betrachtung erkennt man zwischen den "Fühlern" Buchstaben, die sich zu Worten formen und eine poetische Botschaft bilden:
"Mein Lieber! Du liegst im Gras, den Kopf im Nacken,
um dich herum keine Menschenseele, du hörst nur den Wind
und schaust hinauf in den offenen Himmel -
in das Blau dort oben, wo die Wolken ziehen -
das ist vielleicht das Schönste,
was du im Leben getan und gesehen hast."
Symbol unserer Zeit
Aus feinem Draht gebogen, flimmert die Schrift vor dem blauen Himmel. Ist dort wirklich ein Text zu erkennen? Ilya Kabakov spielt mit unserer Wahrnehmung - und mit der Funktionalität der Antenne. Sie steht für grenzenlose Kommunikation, ist ein Symbol der Zivilisation. Permanent sind wir von Nachrichten umgeben, versenden und empfangen Signale im Dauertakt. Inmitten dieses unendlichen Informationsflusses fordert Kabakov uns auf, innezuhalten, herauszutreten aus dem Wahn, ständig Botschaften hin- und herzuschicken.
Ilya Kabakov wurde 1933 in der Sowjetunion geboren. Als künstlerischer Dissident verließ er 1987 seine Heimat. Seit 1988 lebt und arbeitet er überwiegend in New York.
Seine Installation Sendemast entstand für die Ausstellung "skulptur.projekte 1997".
Buchtipp:
Ilya Kabakov, Boris Groys: Die Kunst des Fliehens. Dialoge über Angst, das heilige Weiß und den sowjetischen Müll. Hanser 1991, Preis: 13,90 Euro