Pablo Picasso: Frau mit Kinderwagen

Museum Ludwig Köln

Stand: 11.05.2009, 10:20 Uhr

Alte Kuchenförmchen, abgebrochene Henkel, ein kaputtes Holzsieb: Für seine 1950 entstandene Skulptur „Frau mit Kinderwagen“ hat Pablo Picasso (1881-1973) Abfallprodukte verwendet, ausgemusterte Alltagsdinge, die er mit neu Geformtem aus Ton und Gips zusammenfügte. „Ich suche nicht, ich finde“, hat er einmal gesagt.

Das Prinzip Neugier

Seltsam grobschlächtig wirkt die Mutter, die den Kinderwagen schiebt. Der Körper ist unproportioniert und grotesk in die Länge gezerrt. Es ist die Perspektive des Kindes, das von unten nach oben schaut. Sein Blick ist der Blick des Künstlers, der im Altvertrauten Überraschendes entdeckt. Seine Neugier ist die Neugier des Betrachters, der immer weiter nach Details sucht.

„Frau mit Kinderwagen“ gehört zum Spätwerk Picassos. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er nach Südfrankreich und lebte ab 1948 mit seiner Lebensgefährtin Françoise Gilot und den beiden gemeinsamen Kindern in dem südfranzösischen Töpferort Vallauris. Dort schuf er Anfang der 50er Jahre neben zahlreichen Keramiken auch eine Reihe von Plastiken wie das „Seilhüpfende Mädchen“, „Ziege“, „Pavian mit Jungem“ oder „Die Frau mit dem Schlüssel“. Für sie alle hat er Fundstücke neu interpretiert. „Kunst ist eine Lüge“, so Picasso, „die uns die Wahrheit erkennen lässt.“

Buchtipp:

  • Werner Spies: Picasso. Skulpturen.
  • Werkverzeichnis der Skulpturen
  • Hatje Cantz Verlag 2007, Preis: 58 Euro
  • Werner Spies: Picasso - Skulpturen.
  • Auge und Wort: Gesammelte Schriften zu Kunst und Literatur
  • Berlin University Press 2008, Preis: 34,80 Euro
  • Ingo F. Walther: Pablo Picasso 1881-1973
  • Das Genie des Jahrhunderts
  • Taschen Verlag 2007; Preis: 6,99 Euro

Autorin: Lydia von Freyberg