Fragen und Antworten zu den "Freitagnacht Jews"
Stand: 01.01.2024, 10:46 Uhr
Das neue Format "Freitagnacht Jews" über junges jüdisches Leben in Deutschland im WDR-YouTube-Kanal und in der ARD-Mediathek ist am Freitag (23.04.2021) gestartet. Wir haben dem Team um Thomas Hallet, Maja Andresen und Marion Menne-Mickler aus dem WDR Kulturlabor ein paar Fragen zum Projekt gestellt.
WDR Kommunikation: Was erwartet die Zuschauer*innen und warum gibt es dieses Format gerade jetzt?
FNJ-Team: Daniel Donskoy bittet jüdische Gäste zu Tisch. Die "Freitagnacht Jews" sind kontrovers, provokant, aber mit Sinn für Humor. Das Publikum darf sich auf spannende Gespräche freuen. Unser Ziel ist es, einen offenen Austausch miteinander zu fördern. Unser Gastgeber Daniel Donskoy spricht mit seinen Gästen über deren Erfahrungen und Ansichten. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sitzen virtuell mit am Tisch und erfahren, wie es Jüdinnen und Juden geht und was sie umtreibt.
WDR Kommunikation: Wie ist die Idee entstanden?
FNJ-Team: Die Idee entstand im WDR Kulturlabor, in dem wir digitale Formate für Kultur und Gesellschaft entwickeln. Ganz am Anfang haben wir über das WDR Userlab Interviews mit Menschen zwischen 20 und 29 Jahren geführt. Wir wollten wissen, was sie über das Judentum in Deutschland denken, was sie am jüdischen Leben interessiert und wie sie Themen wie Integration und Antisemitismus wahrnehmen. Aus diesen Gesprächen sind die wesentlichen Ideen für das Format entstanden – zum Beispiel, dass Essen und Reden wie im "richtigen" Leben gut zusammenpassen. Dass wir dafür dann ein Budget aus dem Verjüngungstopf des Intendanten bekommen haben, hat uns natürlich sehr gefreut.
Anlass für "Freitagnacht Jews" ist das jüdische Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Der WDR hat dazu vielseitige Inhalte im Programm, wir geben einen digitalen Input und sprechen vor allem ein jüngeres Publikum an.
WDR Kommunikation: Ihr wollt freitags jüdisches Leben zeigen. Verstoßt Ihr damit nicht gegen Schabbat-Regeln?
FNJ-Team: Darüber haben wir lange diskutiert, auch mit jüdischen Kolleg*innen im WDR und mit unserer Integrationsbeauftragten Iva Krtalic. Um die Regeln zu respektieren, haben wir die einzelnen Folgen nicht freitags aufgezeichnet. Und wir veröffentlichen sie freitags schon vor dem Schabbat, immer um 17 Uhr. Der Schabbat beginnt ja bei Sonnenuntergang.
WDR Kommunikation: Warum habt Ihr Euch für Daniel Donskoy als Host entschieden?
FNJ-Team: Wir wollten kein journalistisches Interview und auch keine politische Talk-Show, sondern Raum schaffen für einen echten Austausch. Daniel ist dafür der perfekte Gastgeber. Auch durch seine Biografie treibt ihn die Frage nach Identität und Integration um. Ihm ist wichtig, herauszustellen, dass das Jüdischsein nur ein Aspekt einer vielfältigen Identität ist.
WDR Kommunikation: Welche Gäste bittet er denn zu Tisch?
FNJ-Team: Die Gäste bringen ganz unterschiedliche Lebensgeschichten und Themen mit. Zum Beispiel haben wir die junge Studentin Helene Braun, die Rabbinerin werden will, und von ihrem feministischen Blick auf das Judentum erzählt. Oder den Lyriker Max Czollek, der mit Daniel Donskoy über deren gemeinsame Schulzeit – und über Antisemitismus spricht. Dabei sind zum Beispiel auch der Rapper Ben Salomo und ZEIT-Magazin-Chef Sascha Chaimowicz. Mit dabei ist auch die Schauspielerin Susan Sideropoulos. Alle Gäste sind jüdisch, legen aber Wert darauf zu sagen, dass sie "nicht nur jüdisch" sind, sondern eben auch Mutter oder Feministin, Musiker oder Journalist.
V.l.n.r.: Thomas Hallet, Marion Menne-Mickler, Maja Andresen
Termine und Gäste
Ab dem 23. April steht immer freitags um 17 Uhr eine Folge "Freitagnacht Jews" im WDR-YouTube-Kanal und in der ARD-Mediathek. Ein zusätzliches Angebot gibt es direkt zu Beginn: Am 23. April läuft die Auftakt-Folge mit Susan Sideropoulos und Mirna Funk auch im WDR Fernsehen, von 23.30 Uhr bis 0 Uhr. Direkt nach dem "Kölner Treff", in dem Schauspielerin Susan Sideropoulos zu Gast ist. Zusätzlich geht am 23. April um 17 Uhr auch direkt die zweite Folge mit Lyriker Max Czollek, in die ARD-Mediathek und in den WDR-YouTube-Kanal.
Insgesamt wurden acht Folgen in Berlin aufgezeichnet. "Freitagnacht Jews" ist eine Produktion der Turbokultur GmbH im Auftrag des WDR. Produzenten sind David Hadda und Martin Danisch, Executive Producer ist Remigius Roskosch und Creative Producer ist Daniel Donskoy. Die WDR-Redaktion liegt bei Thomas Hallet und Marion Menne-Mickler. "Freitagnacht Jews" ist ein weiterer Schwerpunkt des WDR zum Thema "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".