Außerdem berichtet er vom "Hamstern": Menschen suchten verzweifelt auf abgeernteten Feldern nach übrig gebliebenen Kartoffeln oder tauschten ihre letzten Wertgegenstände bei Bauern gegen Lebensmittel. Häufig gab es nicht genug zu essen und Grünewald erinnert sich an allgegenwärtigen Hunger, der das tägliche Leben bestimmte. Zu dieser Zeit spielte der Schwarzmarkt eine zentrale Rolle. Dort wurden Zigaretten, Butter und Kleidung zu extrem hohen Preisen gehandelt.
Erlebt das Kriegsende mit 14 Jahren
Alfred Grünewald, 1930 in Köln geboren, wächst unter sehr beengten Verhältnissen im Arbeiterstadtteil Ehrenfeld auf. Nur knapp entkommt er der Gefahr, im Volkssturm eingesetzt zu werden. Mit dem Volkssturm schickten die Nationalsozialisten ihr letztes Aufgebot, Jungen und alte Männer, in den Krieg. Als er bei Kriegsende den ersten amerikanischen Soldaten begegnet, ist er 14 Jahre alt.
Beteiligt am Wiederaufbau
Für Alfred Grünewald bedeutet das Kriegsende, trotz Hunger und Zerstörung, "ein Gefühl der Erleichterung". Im Rahmen des Bahnhofsdienstes hilft er ankommenden Geflüchteten. Mit Geschick – und wohl auch einem Quäntchen Glück – schlägt er sich durch, mit Hamsterfahrten, Lebensmittelmarken und einem kleinen Garten hinterm Haus.
Sein sehnlichster Wunsch, nämlich Förster zu werden, erfüllt sich nicht. Stattdessen macht er eine Ausbildung zum Ingenieur und ist beteiligt am Wiederaufbau der Ford-Werke in Köln.
Er heiratet 1955 und wird Vater von drei Söhnen. Alfred Grünewald lebt in Köln.