Mitunter braucht es keinen langen Text, damit daraus eine lange – und erfolgreiche – Story wird. Im Fall von Deine Lakaien war das jedenfalls so. Mitte der 1980er-Jahre schaltete Ernst Horn, seinerzeit Kapellmeister am Badischen Staatstheater in Karlsruhe und Komponist am Bayerischen Staatsschauspiel in München, eine Zeitungsanzeige. Deren Text: „Suche experimentierfreudigen Sänger“. Der Rest, so viel Klischee darf respektive muss an dieser Stelle sein, ist Geschichte.
Der Deutsch-Mazedonier Alexander Veljanov, zu der Zeit Student der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, meldete sich – und Deine Lakaien wurden gegründet.
Seit über 30 Jahren wandelt die Band stilsicher zwischen Dark Wave und Avantgarde und lässt in ihren überwiegend in Englisch gesungenen Liedern tanzbare Zustände zu. Sie ist in der Lage, ihre Songs reduziert und beispielsweise mit dem Präperiertem Klavier darzubieten – und kann sie auch symphonisch unterfüttert mit großem Orchester auf die Bühne bringen.
Deine Lakaien spielen in handelsüblichen Konzerthallen genauso erfolgreich wie auf Festivals und besonderen Locations wie der Berliner Philharmonie, der Philharmonie Köln und dem Dresdener Kulturpalast. Mit ihren zahlreichen Alben haben sie die europäische Wave-Musik geprägt und inhaltlich erweitert. Alexander Veljanov wickelt, flankiert von dem Multiinstrumentalisten Ernst Horn, auf der Bühne weiterhin seine Gefühle aus. Und die Fans so gekonnt ein. Oder, wie die 2018 in der Druckversion eingestellte Musikzeitschrift „SPEX“ in den 1990er-Jahren formulierte: „Smells like Weltschmerz“.