Ein Film von Margarete Kreuzer
Tangerine Dream - Sound From Another World
Edgar Froese, Tangerine Dream, Pionier der elektronischen Musik, sucht nach dem ultimativen Sound zur menschlichen Bewusstseinserweiterung. Der weltweite Erfolg führt bis in die Hollywoodstudios. Mit seinem Tod im Januar 2015 hinterlässt er 48 Jahre Musikgeschichte. Der Film zeigt Interviews mit Bandmitgliedern, befreundeten Künstlern und bislang unveröffentlichtes Archivmaterial.
„Tangerine Dream“ ist Science Fiction!“ - Edgar Froese. Mit seiner Band „Tangerine Dream“ geht Edgar Froese, der Pionier der elektronischen Musik, auf eine lebenslange Suche nach dem ultimativen Sound. Er verarbeitet Herzschläge und Atemlaute, Experimente mit Synthesizern und Geräuschen, die NASA und ESA im All fanden.
Tangerine Dream (1975): Edgar Froese, Christopher Franke, Michael Hoenig
Die Band gründet sich in einer Zeit, als die Kosmonauten Juri Gagarin und Neil Armstrong zu neuen Welten aufbrechen. Ende der 60er Jahre ist der Kalte Krieg in vollem Gange und das Universum wird zum Sehnsuchtsort. „Tangerine Dream“ erschafft Klangwelten, die den Hörer in andere Sphären katapultieren und das Bewusstsein ohne Drogen erweitern.
Das Spiel mit dem Unbewussten lernt der Musiker Edgar Froese bei Salvador Dalí. Dalí ist fasziniert von der Band („I love this rotten religious music!“) und prophezeit Edgar Froese eine glorreiche Zukunft. In den 70er und 80er Jahren begründet „Tangerine Dream“ die sogenannte Berliner Schule, verbannt klassische Instrumente von der Bühne und macht altargroßen Moogs und Synthesizern Platz, mit denen sie spektakuläre Bühnenshows vor Hunderttausenden in aller Welt inszenieren. Richard Branson von Virgin lädt die Band Anfang der 70er nach Oxfordshire ein. Es entsteht das Album „Phaedra“, das TD in die Top Ten der britischen Charts befördert. Dem Erfolg gehen die Alben „Alpha Centauri“, „Atem“ und „Zeit“ voraus.
Edgar Froese selbst wird zum Erzähler post mortem: Mit Zitaten aus seiner Autobiografie führt er den Zuschauer durch die Dokumentation. Er erzählt von seiner Sehnsucht, Zeit zu überwinden. Zeit ist ein bedeutender Begriff im Schaffensprozess von „Tangerine Dream“. Sounds werden beliebig wiederholt, auf Instrumente in unterschiedlichsten Variationen übertragen und vervielfältigt. Bislang ungehörte Klangstrukturen entstehen – angelehnt an klassische Musik. Als Vorbilder dienen Johann Sebastian Bach und Joseph Haydn, die Edgar Froese mit ihren Sequenzen und Variationstechniken inspirieren. Hollywood entdeckt Tangerine Dream und zahlreiche Filmmusiken entstehen, z. B. für William Friedkins „Sorcerer“, Ridley Scotts „Legend“, Paul Brickmans „Risky Business“, Michael Manns „Thief“ oder Kathryn Bigelows „Near Dark.
Der Film zeigt bisher unveröffentlichte Filmaufnahmen, gedreht vom Bandleader persönlich und seinem engen Umfeld. Erstmals sehen wir die Band hinter den Kulissen, sowohl auf Touren in Europa und Amerika, als auch beim Fotoshooting mit Jim Rakete oder beim Urlaub am Meer. Aufzeichnungen und Interviews mit seiner Ehefrau Bianca Froese-Acquaye, mit Bandmitgliedern, engen Vertrauten und befreundeten Künstlern zeichnen die einzigartige Bandgeschichte von „Tangerine Dream“ nach: eine Hommage an den Musiker Edgar Froese und die Ära der elektronischen Musik.