Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre nahmen sich diese Beiträge der zeitgenössischen Rockmusik an. Auch wenn Bild und Ton der Reihe in ihrer Ungeschliffenheit nicht den heutigen Qualitätsstandards entsprechen, so überzeugt ihr Inhalt durch die Nähe zu den Musikern – heute allesamt Legenden, damals talentierte, blutjunge Männer voller Tatendrang. „Swing In“ ist damit eine Zeitreise an die Anfänge des modernen Rock’n’Roll.
Chambers Brothers with Joshua Light Show
Wie viele Bands aus dem Süden der USA lernen die vier Brüder aus Mississippi ihr musikalisches Handwerk im Chor der heimischen Baptistenkirche. Nach dem Wehrdienst zieht der älteste Bruder George nach Los Angeles, der Rest der Chambers folgt ihm 1954 nach. Mit stark von Gospel beeinflusstem Folksound tingeln die Vier einige Jahre lang durch die Folk-Clubs Südkaliforniens - Joe und Willie an der Gitarre, Lester an der Mundharmonika und George am Waschwannenbass. Im Ash Grove in L.A. lernen sie die Sängerin und Aktivistin Barbara Dane kennen, die die Truppe mit auf Tour nimmt und sie schließlich der Folk-Legende Pete Seeger vorstellt. Dank Seeger ergattern die Chambers Brothers einen Slot beim Newport Festival 1965, wo sie unter anderem ihren Song „I Got It“ performen, der auch auf der Newport-Compilation erscheint. Ihr Sound ist damals einzigartig, weil sie den Folk wesentlich rauer und härter interpretieren als ihre Zeitgenossen.
Beim Newport Festival reißen die Zuschauer Zäune ein und rennen auf die Bühne zu. Als sich das Chaos legt, sagt der Ansager lakonisch: „Ob ihr’s wisst oder nicht, das war Rock’n’Roll!“. Nachdem die Brüder den ebenfalls frisch elektrifizierten Bob Dylan gesehen haben, kauft sich George auch gleich einen elektrischen Bass. Im selben Jahr hat die Band ihren ersten Gig in New York und lernt dort Drummer Brian Keenan kennen, der direkt einsteigt. 1966 nimmt die Band ihr Debütalbum „People Get Ready“ auf, ihr größter Hit wird jedoch der psychedelische Rocksong „Time Has Come Today“ von ihrem dritten Album, das 1967 veröffentlicht wird. Wir zeigen einen Gig der Chambers Brothers auf dem Höhepunkt ihres Erfolges im Jahr 1969, gestaltet mit dem Liquid Light der legendären Joshua Light Show und aufgenommen im WDR Studio in Köln.
Swing In mit Chicago Transit Authority
Rockpalast. 02.01.1970. 29:15 Min.. Verfügbar bis 02.01.2099. WDR.
Chicago Transit Authority
Die Band, die ab den Siebzigern nur noch Chicago hieß, ist eine der erfolgreichsten Rockgruppen aller Zeiten. Angefangen hat alles 1967 in – wen wundert’s? – Chicago, Illinois mit experimentellem Rocksound und politischen Texten. Die sechs Ursprungsmitglieder lernen sich als Studenten kennen und gründen eine der ersten Rockbands mit Bläsersektion. Dabei ersetzt zunächst die Posaune den E-Bass. Mit dem Einstieg von Sänger und Bassist Peter Cetera, der den Bariton-Gesang von Terry Kath und Robert Lamm mit seinem Tenor ergänzen soll, hält schließlich auch der E-Bass Einzug in die Combo und die Truppe ist komplett.
Nach einem der ersten Konzerte der Band soll Jimi Hendrix zu Saxofonist Walt Parazaider gesagt haben: „Ihr Bläser spielt wie aus einem Mund und euer Gitarrist ist besser als ich.“ Entsprechend wird auch beim Debütalbum gleich geklotzt und nicht gekleckert: das Doppelalbum enthält Hits wie „I Am A Man“ und „Does Anybody Really Know What Time It Is?“. Auch das zweite Album, „Chicago II“, ist ein Mammutwerk auf zwei LPs. Drauf findet sich unter anderem die 7-teilige, 13 Minuten lange Suite „Ballet For A Girl In Buchannon“ sowie der erste Top-5-Hit der Band, „25 or 6 to 4“. In der Folge bringen Chicago jedes Jahr ein Album heraus, und erst in den Achtzigern, nach zahlreichen Besetzungswechseln und dem Selbstmord von Gründungsmitglied und Gitarrist Terry Kath, wechseln sie von ihrem härterem „Brass Rock“ zum softeren, balladesken Sound, mit dem man Chicago heute in Verbindung bringt. Wir zeigen einen Gig der Band, als sie noch Chicago Transit Authority hieß, aus dem Jahr 1970.
From The Archives
In loser Reihenfolge präsentiert Rockpalast unter dem Titel „From The Archives“ musikalische Schätze aus dem WDR-Archiv.