Ein bisschen spät dran war er ja mit dieser Party in eigener Sache. Denn immerhin war es gut ein halbes Jahr her, dass der Mann des Abends einen runden Geburtstag feierte. Im Mai 1993 wurde Jack Jack Bruce 50 Jahre alt, und zelebriert hat er seinen Ehrentag dann mit einem gewissen Delay. Und so, wie es einem Musiker dieser Größe und Qualität entspricht: öffentlich, ausgiebig und mit jeder Menge Musiker*innen, die ihn im Laufe der Jahrzehnte in seiner Karriere begleitet haben.
Am 2. und 3. November 1993 war’s, als Jack Bruce im Kölner E-Werk sich und seinen Fans ein ganz besonderes Geschenk machte. Mit zwei Konzertabenden, an denen Jack Bruce mit zahlreichen langjährigen Weggefährt*innen einen so ausführlichen wie wilden Ritt durch sein musikalisches Schaffen unternahm. Ginger Baker, Ex-Cream-Schlagzeuger, der Gitarrist Clem Clempson, der Saxofonist Dick Heckstall-Smith, Gary Moore, legendärer Gitarrist und ehedem bei Thin Lizzy – sie alle und etliche Musiker*innen mehr waren Teil der überaus illustren Gästeschar, mit denen der schottische Rock-, Blues- und Jazzmusiker seinen Geburtstag nachfeierte.
Kreativer Freigeist, der Jack Bruce zeit seiner Karriere fraglos immer war, kam an besagten Abenden im Kölner E-Werk so ziemlich alles auf die Bühne, für das der Jubilar berühmt war und gerühmt wurde. Mit einer ellenlangen Setlist – darunter Klassiker wie „Theme For An Imaginary Western“, „Politician“, „White Room“ und „Sunshine Of Your Love“ – präsentierte Jack Bruce die ganze Bandbreite und vor allem die Variabilität seine Schaffens. Klassisch, bluesig, jazzig, rockig – all das hatte Jack Bruce drauf, all das war fester Bestandteil seiner musikalischen DNA. Und auch eher selten Gehörtes brachte Jack Bruce bei seiner großen Geburtstags-Konzertsause auf die Bühne: Zusammen mit Maggie Reilly – für immer und ewig bekannt für ihren Gesang in Mike Oldfields „Moonlight Shadow“ – duettierte er sich balladesk durch „Ships In The Night“. Der 50. Geburtstag von Jack Bruce, dezent verspätet und unbedingt intensiv gefeiert im Kölner E-Werk 1993: ohne Frage ein Geschenk des Musiker an sich selbst – und an seine Fans.
Im Jahr 2023 wäre Jack Bruce 80 Jahre alt geworden. Weitere Videos findet Ihr hier.