In ihren ersten Jahren waren viele der Auftritte ein wirtschaftlicher Flop. Weil die Gagen klein, der finanzielle Schaden aber oft groß war. Anfangs, so Sänger Roger Daltrey, habe die Band nur rund 100 Pfund pro Auftritt erhalten, aber meistens Equipment von höherem Wert zerstört. The Who zerdepperten bei ihren Gigs Gitarren, Verstärker, Mikrofone. Es galt: Auftritt, Ekstase, Eskalation, Abgang. Mit dem Zerlegen des Instrumentariums machten The Who seinerzeit etwas Neues. Die Erregungsmaschinerie lief an – und so zahlte sich das Bühnenverhalten von The Who aus, die Kosten-Nutzen-Rechnung ging auf: materielle Werte vernichtet, Aufmerksamkeit gewonnen.
Abgesehen von ihrem destruktivem Verhalten in Bezug auf ihre Ausrüstung, hatten The Who auch musikalisch zum Start ihrer Karriere allerhand zu bieten. 1964 um den Gitarristen Pete Townshend gegründet, galt die Band mit ihrem Auftreten als wildere, rauere und aggressivere Alternative zu den Beatles und den Rolling Stones. Ihre Live-Auftritte waren energiegeladen, und sie zeichneten sich durch diverse Details aus. Roger Daltreys Lassobewegungen mit seinem Mikrofonkabel waren genauso bemerkenswert wie Townshends Art, Gitarrengriffe mit Armbewegungen zu spielen, die an rotierende Windmühlenflügel erinnerten. Auch das unberechenbare Schlagzeugspiel von Keith Moon – anfangs fast völlig ohne die übliche Hi-Hat – prägte den Sound der Band.
Einen Namen machten sich The Who in den 1960er-Jahren als Lieblingsband der „Mods“. Diese Jugendbewegung hatte als äußere Erkennungszeichen kurze Haare, gepflegte Kleidung, aufgemotzte Motorroller und weite Parkas. Die Musik der Mods wurde von schwarzen, amerikanischen Soul- und Rhythm’n’Blues-Bands gespielt – und eben von Bands wie The Who. Zu den bekanntesten Singles der Who zählen „I Can’t Explain“, „Substitute“, „Baba O’Riley“, „Pinball Wizard“ und „Won’t Get Fooled Again“; „My Generation“ mit seiner markanten Textzeile „I hope I die before I get old“ wurde in den 1960er-Jahren zur Hymne einer ganzen Generation: The Who spielten das Stück seinerzeit mit großer Wucht und immenser Überzeugungskraft.
Weitreichende Popularität bei ihren Fans und Anerkennung bei der Kritik fanden The Who auch mit zahlreichen LPs. Zu den wichtigsten Tonträgern zählen die Alben „Live At Leeds“ (1970), „Who’s Next“ (1971) sowie die Rockopern „Tommy“ (1969) und „Quadrophenia“ (1973); nicht zuletzt wegen der Veröffentlichung der Konzeptalben „Tommy“ und „Quadrophenia“ gelten The Who als eine der einflussreichsten Bands der Rockmusikgeschichte.
Ein wesentlicher Faktor für den Status der Band ist auch ihr Durchhaltevermögen. Seit ihrer Gründung waren The Who nicht kontinuierlich aktiv; sie trennten sich zwischenzeitlich, trafen sich erneut und hatten immer wieder den Mut zu größeren Schaffenspausen: „Endless Wire“, das letzte Studioalbum“, datiert aus dem Jahr 2006. Interne Streitereien überstanden The Who ebenso wie diverse Drogenprobleme und den Tod wichtiger Mitglieder.
Keith Moon starb 1978 an der Überdosis eines Beruhigungsmittels, das er einnahm, um von seiner Alkoholsucht loszukommen. Bevor Moon (Spitzname „Moon The Loon“ – „Moon, der Irre“) von den Begleiterscheinungen des Rockmusikerdaseins dahingerafft wurde, pflegte er einen exzessiven Lebensstil. So zerstörte er regelmäßig diverse Hotel- und Wohnungseinrichtungen – und zwar lange, bevor dies zum Standardrepertoire von Rockstars gehörte. Bassist John Entwistle verstarb 2002, nachdem er aufgrund von Kokainkonsum einen Herzinfarkt erlitten hatte. Nach dem Tod von Moon und Entwistle sind Gitarrist Pete Townshend und Sänger Roger Daltrey die einzigen noch lebenden Gründungsmitglieder von The Who. Mit diversen Gastmusikern treten Daltrey und Townshend weiterhin auf; seit 1996 ist Zak Starkey, der Sohn von Beatles-Drummer Ringo Starr, der Live-Schlagzeuger von The Who.