Ihr musikalischer Werkzeugkasten ist eine augenzwinkernde Reminiszenz an die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts: viel AOR und Melodic Rock, ein Hang zur New Wave Of British Heavy Metal. Stilistisch wirkt das auf den ersten Blick nicht epochal, aber Nestor haben ein mehr als außergewöhnliches Hit-Gespür – Sänger Tobias Gustavsson ist ein mit allen Wassern gewaschener Songschreiber und Produzent mit vielen kommerziell erfolgreichen Kompositionen. Er kann einen schwedischen Grammy vorweisen und hat Nummer-Eins-Hits für Boygroups und Solostars in Schweden verfasst.
Nestor vollbringen die Quadratur des Kreises, wenn sie ihr durchaus hartes, Rock-authentisches Rüstzeug mit harmonischen Gitarrenfiguren an Gustavssons latent melancholische Stimme koppeln. Dass sie dabei durchaus reflektiert und mit gehörig selbstironischem Abstand zu sich selbst vorgehen, ist eine in der Retro-Rock-Abteilung seltene Qualität. Ihre Konzerte sind von dieser humorigen Chuzpe geprägt, ihr breitwandiger Rock mit hohem Mitsingfaktor weiß um seine Stärken, um seine Wirkung und um seine Wurzeln. Gute Vibes und heavy Hits aus dem hohen Norden. Der Jugendtraum der jungen Nestors könnte in Erfüllung gehen angesichts von Hits wie "On The Run", "1989" oder "Signed In Blood", bei denen nicht nur AOR-Fans, sondern auch gestandene Headbanger mitsingen.