Frank Zappa, der Autodidakt und Nonkonformist, gilt als eines der größten Musiktalente des 20. Jahrhunderts. Mit scheinbarer Leichtigkeit riss Zappa die Mauern sämtlicher musikalischer Genres ein, bewegte sich ganz selbstverständlich zwischen sogenannter Unterhaltung und Hochkultur. Er machte Pop, Jazz oder Rock, elektronische oder Neue Musik und komponierte große Orchesterwerke.
Zappa verband beißenden Humor mit politischem Scharfblick. Hinter seiner manchmal grenzwertigen Menschenverachtung verbarg sich große Hochachtung vor den kulturellen Errungenschaften menschlicher Zivilisation und der unerschütterliche Glauben an die Ideale von Meinungsfreiheit und Demokratie. In Wirklichkeit war er nicht nur das "Enfant terrible", als das man ihn sehen wollte, sondern ein sanftmütiger und besonnener Geist. Er war ein revolutionärer Denker, der die Grenzen der Musik sprengte, aber auch zutiefst konservativ in seinen Werten, Patriot und im Glauben an die Institution Familie.
Zappa, der sich seit Beginn seiner musikalischen Karriere mit der Presse anlegte und gegen sich aufbrachte, nutzte mehr als andere Musiker jede Gelegenheit, die Medien und ihre Mechanismen bloßzustellen – oder selbst für sich zu nutzen. Er verstand es, seine Themen zu platzieren. Seine bitteren Bemerkungen über Staat und Religion, Musikindustrie und Jugendkultur hinterlassen ein bewegendes, soziopolitisches Bild seiner Zeit. Obwohl Zappa 1993 mit gerade einmal 53 Jahren an Prostatakrebs starb, sind seine Haltung und Vorstellungen ebenso wie seine Musik noch immer lebendig. Sein Lebensziel, die Zuhörer aus der Massenkonformität befreien, ist aktueller denn je.