- Sendehinweis: Menschen hautnah | 29. Februar 2024, 22.15 - 23.00 Uhr | WDR
Ein Kampf, der bis heute andauert. „Wenn ich mein Leben als Film sehe, dann möchte ich nicht, dass das Böse ungestraft davonkommt.“
Jonas wächst in einer Kleinstadt auf. Hinter der gutbürgerlichen Fassade seiner Familie wird er jahrelang von seinen Eltern systematisch gequält: in völliger Dunkelheit eingesperrt; auf die Toilette darf er nur, wenn seine Mutter es erlaubt. Oft nässt er sich ein, darf sich nicht säubern und muss mit verdreckter Kleidung in die Schule. Dort wird er gemobbt. Ein Martyrium, bis das Jugendamt einschreitet, so dass er mit 13 Jahren ein Internat besuchen kann. Hier bekommt er Unterstützung, beginnt Therapien und findet Freunde. Er schließt die Schule ab, wird Kaufmann für Büromanagement und findet ein Ventil, um seine Geschichte zu verarbeiten: Er beginnt, Rapsongs zu schreiben.
Als Jonas 20 ist, stirbt sein geliebter Opa. Von dessen Tod erfährt Jonas erst nach der Beerdigung. „Das war schlimmer als alle Schläge zusammen“, meint Jonas. Es ist ein Wendepunkt in seinem Leben: Er beschließt, seine Eltern wegen der jahrelangen Misshandlungen anzuzeigen. Die Staatsanwaltschaft erlässt einen Haftbefehl gegen die Mutter – sie kommt für 13 Tage in Untersuchungshaft.
Menschen hautnah begleitet Jonas, der heute 24 Jahre ist, fast ein Jahr auf dem Weg in sein neues Leben. Für den Film besucht er noch einmal die wichtigsten Stationen. Wie schafft es ein junger Mann, der seine komplette Kindheit über von seinen Eltern misshandelt wurde und ohne Liebe aufgewachsen ist, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, um ein glückliches, gesundes Leben zu führen und andere betroffene Jugendliche zu motivieren?
„In keinem guten Film gewinnt das Böse am Ende. Und das Böse ist meine Familie, die ein Kinderleben fast zerstört hätte, hätte nicht eine staatliche Behörde eingegriffen.“
Redaktion: Claudia Heiss
Autorin: Susanne Böhm
- Sendehinweis: Menschen hautnah | 29. Februar 2024, 22.15 - 23.00 Uhr | WDR