Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe dort hochkonzentriertes Cannabisextrakt hergestellt. Damals war Niko schwer drogenabhängig. Niko sagt: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sowas passieren kann. Ich habe damals nur in meiner eigenen Blase gelebt und mir keine Gedanken über mögliche Gefahren gemacht.“
40 Prozent seiner Haut sind verbrannt und müssen transplantiert werden. Drei Monate liegt Niko im künstlichen Koma und hat in dieser Zeit vier Schlaganfälle. Seitdem ist er halbseitig gelähmt, und seine halbe Schädeldecke fehlt. Aber Niko kämpft. Trotz seiner starken körperlichen Einschränkungen lebt er seit vier Jahren wieder allein in einer eigenen Wohnung und arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Hirnschädigungen. „Eine Übergangslösung“, sagt Niko, „ich sehe mich nicht bis zur Rente in dieser Werkstatt arbeiten.“
Sein erklärtes Ziel: Er will wieder selbstbestimmt leben, zurück auf die Bühne und Musik machen. „Das ist die beste Reha-Maßnahme für mich“, sagt Niko. Kraft gibt ihm auch sein neues spirituelles Zuhause, die griechisch-orthodoxe Gemeinde in Köln. „Es ist für mich so ein Gefühl wie angekommen zu sein“, erzählt Niko und bereitet sich auf seine Taufe vor.
Doch inzwischen holt ihn seine Vergangenheit wieder ein: Er hat eine Vorladung vom Gericht bekommen, sein Fall soll nun zum Abschluss gebracht werden. Jetzt, wo er endlich den Weg zurück ins Leben findet, droht ihm durch eine mögliche Haftstrafe wieder ein Rückschlag.
„Menschen hautnah“ begleitet Niko auf seinem Weg zurück ins Leben, das ihn durch die drohende Gerichtsverhandlung erneut vor große Herausforderungen stellt.
Redaktion: Angelika Wagner
Autorin: Katja Duregger