Auf Laptop-Monitor steht 'ChatGPT', auf der Tastatur liegt ein Mobiltelefon.

Nutzen und Risiken von Künstlicher Intelligenz

Stand: 18.09.2024, 06:00 Uhr

Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Digitalexperte Jörg Schieb erklärt die Chancen und Risiken der Technologie.

Risiken von KI

Ein großes Risiko bei Künstlicher Intelligenz liege in ihrer Unberechenbarkeit, sagt WDR-Digitalexperte Jörg Schieb. Befürchtungen, die KI könnte sich irgendwann gegen die Menschheit wenden und diese womöglich sogar auslöschen, seien aber „Hollywood-Fantasien“.

Das Problem sei viel mehr: „In dem Moment, wo die KI intelligenter ist als der Mensch und neue Erkenntnisse gewinnt, haben wir keine Chance mehr, diese zu überprüfen“, sagt Schieb. „Das Risiko besteht also darin, dass der Mensch der KI zu viele Kompetenzen gibt und sich dann zu sehr auf sie verlässt – zum Beispiel in der Medizin.“

KI-generiertes Bild von Papst Franziskus gekleidet in Lederjacke und Goldketten

Lederjacke statt Messgewand: KI erzeugt immer realistischere Fotos.

Ein weiteres Risiko der KI sei, dass ihre Fähigkeiten von Menschen missbraucht werden. „Zum Beispiel, dass damit Fake-Fotos, -Videos oder -Stimmen generiert werden“, sagt Jörg Schieb. Auch die Überwachungsmöglichkeiten mittels KI seien ein Risiko. Und: Die KI verändere und gefährde Arbeitsplätze, sagt Jörg Schieb. „Das aber macht jede Technologie.“

Nutzen von KI

Auf der anderen Seite habe die KI auch viele Vorteile – und berge große Chancen: „Sie ist auf jeden Fall eine große Arbeitserleichterung“, sagt Jörg Schieb. So könne die KI Routine-Aufgaben übernehmen und Prozesse optimieren – wie Fotos bearbeiten oder Texte und Nachrichten zusammenfassen.

Nutzen und Risiken von Künstlicher Intelligenz

07:50 Min. Verfügbar bis 18.09.2026

Smartwatch am Handgelenk einer Frau. Anzeige: 85 bpm

Auch bei der Früherkennung von Krankheiten kann KI helfen.

Großen Nutzen habe die KI auch in der Wissenschaft und Medizin. In der Forschung könne man durch KI sehr viel schneller, sehr viel weiter kommen. Außerdem ließen sich mit Hilfe von KI Therapien verbessern. Bereits jetzt lasse sich etwa die Zeit der Bestrahlung eines Tumor-Patienten mit Hilfe von KI-gesteuerten Systemen von ursprünglich sechs bis acht Wochen auf zwei Wochen reduzieren. Auch beim Erkennen von Krankheiten erziele die KI bereits jetzt erstaunliche Ergebnisse.

Und KI könne uns natürlich unseren Alltag erleichtern – durch Chatbots wie ChatGPT oder KI-gesteuerte Geräte im Haushalt . So gibt es inzwischen bereits KI-gesteuerte Heizungssysteme, „intelligente“ Fernseher, Kühlschränke oder Saugroboter. Und auch vor Betrugsmaschen kann KI uns schützen.

Blick nach vorn

Grundsätzlich sei die KI das „leistungsstärkste Werkzeug, das der Mensch je entwickelt hat“, sagt Jörg Schieb. Und dafür brauche es Regeln und Grenzen. Ein erster Schritt sei das europäische KI-Gesetz – welches seine guten und schlechten Seiten habe. Denn auf der einen Seite müsse man die KI zwar regulieren, dürfe ihre Entwicklungsmöglichkeiten in Europa auf der anderen Seite aber auch nicht zu sehr beschränken.