- Sendehinweis: Hier und heute | 13. September 2024, 16.15 - 18.00 Uhr | WDR
Anna-Maria Caspari heißt eigentlich Theda Krohm-Linke. Sie lebt in Erftstadt am Rand des Nationalparks Eifel – jener Region also, in der ihre Eifel-Romane spielen. Ihr Pseudonym hat sie sich bei ihrer Großmutter geliehen, die, genau wie sie, gerne Geschichten erzählte.
Ihr Sohn hatte auf einem Ausflug von Wollseifen erfahren und seiner Mutter den Tipp gegeben. Das Dorf lag in der Nähe von „Vogelsang“, im Zweiten Weltkrieg eine Versammlungsstätte der Nationalsozialisten. Das wurde den Bewohnern zum Verhängnis. Als Nordrhein-Westfalen nach dem zweiten Weltkrieg zur britischen Besatzungszone wurde, mussten sie ihr Dorf verlassen. Vorher putzten sie ihre Häuser und schlossen die Türen ab. „Sie dachten, sie kämen zurück“, hat Anna-Maria Caspari bei ihren Recherchen erfahren. Später wurde dort ein Truppenübungsplatz errichtet. Und Wollseifen verschwand von der Landkarte.
Lesezeichen: Anna-Maria-Caspari
07:19 Min.. Verfügbar bis 13.09.2025.
Die Eifel-Trilogie
Bisher sind zwei Bände der Eifel-Trilogie erschienen: „Ginsterhöhe“ erzählt die Geschichte des verschwundenen Eifeldorfs Wollseifen und spielt in der Zeit von 1919 bis 1949. Der Bauer Albert Lintermann kehrt aus dem ersten Weltkrieg zurück in sein kleines Dorf. Später fallen die Nationalsozialisten in die ländliche Idylle ein.
Der zweite Roman „Perlengrund“ spielt in Monschau und Wollseifen und ist zeitlich vor „Ginsterhöhe“ angesiedelt – von 1865 bis 1905. Anna-Maria Caspari beschreibt das mühevolle Leben auf einem Bauernhof. Die Menschen konnten sich nicht so verwirklichen, wie sie es gerne getan hätten. In der Tuchmacherstadt Monschau treffen Wilhelm, Jacob und Luise aufeinander, sie schwören sich Freundschaft und träumen von einem Leben jenseits der engen Grenzen ihrer Herkunft. Der Bauernsohn Wilhelm aus Wollseifen will raus aus der Armut, Luise möchte Ärztin werden und Jacob merkt spät, dass er homosexuell ist.
Derzeit schreibt Anna-Maria Caspari am dritten Teil ihrer Eifel-Trilogie. „Schlehengrund“ erscheint im Februar 2025. Am liebsten sitzt die Autorin bei der Arbeit an ihrem Schreibtisch – nicht draußen auf der Terrasse: „Das lenkt mich zu sehr ab.“ In ihrer Freizeit rudert sie gern. „Man hat einen ganz anderen Blick auf die Welt, sehr meditativ ist das Ganze.“