Koffeinhaltige Erfrischungsgetränke in Dosen

Energydrinks – Risiken und Nebenwirkungen

Stand: 06.02.2024, 06:00 Uhr

Energydrinks sind wegen der Nebenwirkungen mit Vorsicht zu genießen. Experten fordern, den Verkauf der Koffein-Booster an Kinder und Jugendliche zu verbieten. Wir haben Dr. Wiebke Kohl-Heckl, Fachärztin für Innere Medizin, gefragt. 

Was ist in Energydrinks enthalten?

Die meisten Energydrinks schmecken künstlich süß und enthalten hohe Mengen an Koffein und Zucker. Eine große Dose von 500 ml enthält rund 60 g Zucker, das sind etwa 20 Stück Würfelzucker. Außerdem enthalten sie Taurin, eine Aminoethansulfonsäure, die in sehr hoher Konzentration im Herzmuskel vorkommt. Taurin verstärkt die Wirkung von Koffein. Oft ist auch die vitaminähnliche Substanz Inositol in den Drinks enthalten. Inositol ist im Körper am Fettstoffwechsels und am Hormonhaushalt beteiligt. Der Stoff wird gezielt bei Hormonstörungen als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.

In der EU müssen Getränke mit einem Koffein- und Tauringehalt von mehr als 32 mg pro 100 ml mit dem Hinweis versehen werden: "Hoher Koffeingehalt. Nicht geeignet für Kinder sowie schwangere oder stillende Frauen.” Das ist mehr als doppelt so viel Koffein wie bei handelsüblichen Limo-Getränken.

Energydrinks: Risiken und Nebenwirkungen

Hier und heute 06.02.2024 08:35 Min. Verfügbar bis 06.02.2026 WDR

Was genau bewirken Energydrinks?

Eine Frau liegt im Bett und schaut besorgt auf ihren Wecker

Beim Koffeinkonsum ist die Menge ausschlaggebend.

Tatsächlich fördert Koffein - je nach Konzentration – die Wachheit und die Aufmerksamkeit. Das bestätigte unter anderem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einem Gutachten. In höheren Dosen können allerdings Symptome wie Schlafstörungen oder allgemeine Verhaltensänderungen auftreten. Das  EU-Parlament hat aus diesem Grund verhindert, dass Energydrinks mit positiven gesundheitlichen Wirkungen werben dürfen.

Warum sind Energydrinks so umstritten?

Experten warnen vor Langzeitfolgen, die nicht rückgängig zu machen sind. Etwa eine Insulinresistenz, die zu Diabetes führen kann. Der süße Geschmack verleitet zum schnellen Trinken. So nimmt man unbemerkt sehr schnell große Mengen an Zucker, Koffein oder Taurin zu sich. Diese Stoffe können Nervosität, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen verursachen - letztlich wird also das Gegenteil von dem erreicht, was man vielleicht möchte. Statt wach ist man nur zerstreut, kann nicht schlafen, ist deshalb müde - und greift erneut zur Dose. Auch psychische Wahrnehmungsstörungen könnten auftreten.

Wer konsumiert Energydrinks?

Besonders beliebt sind die Getränke bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, gerade nach einer kurzen Nacht oder als Party-Getränk. In Deutschland gehören Energydrinks mit zu den beliebtesten Getränken. Nach Angaben des Statistikportals Statista beträgt der durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Konsum von Energydrinks in Deutschland 6,4 Liter. Mehr als drei Millionen Bundesbürger trinken mehrmals pro Woche Energydrinks.

Sind Energydrinks nur für Kinder und Jugendliche problematisch oder auch für Erwachsene?

Junge liegt auf einer Wiese

Bei Kindern sollte auf die Konsummenge geachtet werden.

Bei gesunden Erwachsenen stellen laut Europäischer Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) 200 mg Koffein (entspricht etwa zwei bis drei Tassen Kaffee oder zwei bis zweieinhalb Dosen Energydrinks) am Tag kein gesundheitliches Risiko dar. Für Kinder und Jugendliche ist die Grenze weitaus niedriger: Wer als junger Erwachsener nur 50 kg wiegt, ist mit einem halben Liter Energydrink schon am Limit.

Wer sollte grundsätzlich auf Energydrinks verzichten?

Schwangere und stillende Frauen sollten ganz darauf verzichten. Auch Menschen mit Bluthochdruck und Herzerkrankungen.

Warum sind Energydrinks gerade in Kombination mit Alkohol so schädlich?

Alkohol erweitert die Gefäße, Koffein verengt sie. Das ist schon ein Schock für das Herz-Kreislauf-System.