Sonnenbrände erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Laut Statistischem Bundesamt starben 2020 in Deutschland rund 4.000 Menschen an Hautkrebs, 53 Prozent mehr als noch im Jahr 2000.
Der Tipp von Hautärztin Dr. Ose Rademacher: „Prüfen Sie den UV-Index regelmäßig. Ab UV-Index 3 sollte man unbedeckte Haut schützen." Zwischen 11 und 15 Uhr sei die Strahlung am stärksten. Besonders wichtig sei es, Kinder zu schützen. Mit dem Lichtschutzfaktor lässt sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängern.
Wir haben außerdem die Hautärztin Dr. Julia Hölker aus Köln gefragt, was Tagescremes mit Lichtschutzfaktor taugen und worauf man beim Kauf achten sollte.
Was ist der Unterschied zwischen Sonnencremes und Tagescremes mit UV-Schutz?
Der Lichtschutzfaktor, kurz LSF, gibt an, um wie viel mal sich die Eigenschutzzeit der Haut durch die Sonnencreme verlängert.
Sonnencremes sind ausschließlich dafür da, die Haut vor UV-Strahlung zu schützen. Tagescremes mit UV-Schutz dagegen sollen hauptsächlich pflegen und je nach Inhaltsstoffen Falten glätten, Feuchtigkeit spenden und als eine Art Nebeneffekt auch noch einen Sonnenschutz bieten. Der ist aber nicht der Hauptzweck.
Sind Cremes mit UV-Schutz genauso wirksam gegen Sonnenbrand wie Sonnencreme?
Das kommt auf die Creme an. Einige Gesichtscremes bieten einen hohen UV-Schutz. Was man wann verwendet, ist unter anderem eine Frage des Geldes und der Prioritäten. Wer im Urlaub starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, ganztägig draußen und auch mal im Wasser ist, für den ist eine Sonnencreme angebrachter.
UV-Warn-App
Ist eine Sonnencreme auch für das Gesicht geeignet?
Wenn die Sonne stark scheint, ist das zu sinnvoll. Die Gesichtscreme (Tagescreme) aber generell durch Sonnencreme zu ersetzen, ist nicht grundsätzlich zu empfehlen, weil die Sonnencreme keinen pflegenden Effekt hat (die Haut beispielsweise nicht zusätzlich mit Feuchtigkeit versorgt wird).
Die richtige Sonnencreme
Welche Sonnencreme eignet sich für welchen Hauttyp und wie stark sollte der UV-Schutz sein? Darüber haben wir mit Hautärztin Dr. Irene Konlechner aus Bergisch Gladbach gesprochen.
Viele Sonnencremes werben damit, wasserfest zu sein. Trifft das auch auf UV-Tagescremes zu?
Sonnencremes halten dieses Versprechen zwar auch nicht zu 100 Prozent, aber doch eher als UV-Tagescremes. Diese sind in der Regel nicht wasserfest und müssen öfter nachgecremt werden.
Für wen und wann sind UV-Tagescremes sinnvoll?
Welches Produkt für wen gut ist, hängt vom Hauttyp, der Verweildauer in der Sonne und der Strahlungsstärke ab. In unseren Breitengraden kann man UV-Tagescremes dann gut verwenden, wenn Frühjahr oder Sommer ist und man insbesondere in der Mittagssonne viel draußen ist. Wer beispielsweise aber ganztägig draußen arbeitet, der sollte lieber zu richtiger Sonnencreme greifen, weil deren Wirkung etwas länger anhält. Besonders für Hellhäutige gilt die Empfehlung, sich zu schützen. Besser als alle Cremes ist immer noch, zu viel Sonne zu vermeiden!
Wieviel Schutz darf man von UV-Tagescremes erwarten?
Es gibt keinen 100%-Schutz, weil insbesondere die sehr schädlichen UVA-Strahlen nicht ganz blockiert werden können. Sie sind es, die die Haut nachhaltig beeinflussen und zum Beispiel verstärkt altern lassen. Einige Cremes weisen allerdings einen besonders hohen UVA-Schutz aus.
Welcher Schutzfaktor und welche Dosierung bei UV-Tagescremes sind empfehlenswert?
Eine UV-Creme sollte einen hohen Schutzfaktor (am besten LSF 50) haben.
Als Faustregel gilt, eine haselnussgroße Menge fürs Gesicht zu nehmen. Wer sich lange in der Sonne aufhält und schwitzt, sollte nachcremen oder direkt Sonnencreme verwenden, denn sie ist etwas wirkungsvoller bei Nässe und Schweiß.
Funktionieren UV-Cremes zusammen mit Make-Up?
Beides verträgt sich: Erst sollte die Creme aufgetragen werden, dann das Make-Up. Es gibt auch Make-Up mit UV-Schutz. Aber diese Dopplung muss nicht sein. Dann lieber Creme ohne UV-Schutz drunter und Make-Up mit UV-Schutz drüber.
Kann man UV-Cremes aus dem letzten Jahr bedenkenlos verwenden?
Sonnenschutz-Creme kann altern und dann gefährliche Stoffe enthalten. Das haben französische Forscher herausgefunden. Deshalb: Lieber neue Cremes kaufen.