Sonnencreme wird auf eine Hand gegeben.

Hautpflege bei Sonne und Hitze

Stand: 19.06.2024, 06:00 Uhr

Wer die Sonne ohne Gefahr genießen will, sollte ein paar wichtige Regeln beachten. Dermatologin Dr. Bettina Banasch kennt die Licht- und Schattenseiten der Sonne. Sie gibt Tipps, wie wir unsere Haut im Sommer schützen und pflegen.

Frau cremt sich ihr Gesicht ein

Sonnencreme schützt die Haut vor UV-Strahlen.

Die Sonne ist wichtig für unsere Psyche und in jeder Hinsicht ein Stimmungsaufheller. Außerdem bildet die Haut durch Sonneneinstrahlung Vitamin D. Dieses ist wichtig für starke Knochen, Muskeln und ein gutes Immunsystem. In Deutschland hat knapp die Hälfte der Bevölkerung einen Vitamin-D-Mangel. Deshalb sollten wir die Sonne vor- und nachmittags innerhalb der Eigenschutzzeit genießen. Die Eigenschutzzeit hängt vom Hauttyp ab.

Es gibt vier verschiedene Hauttypen

Hauttyp 1: sommersprossiger Typ, max. 10 Minuten
Hauttyp 2: heller Typ, max. 20 Minuten
Hauttyp 3: mittlerer Typ, max. 30 Minuten
Hauttyp 4: dunkler Typ, max. 45 Minuten

Mit Sonnencreme verlängert man die Eigenschutzzeit. Die maximale Verweildauer in der Sonne berechnet man dann, indem man die Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor des Sonnenschutzmittels multipliziert.

Achtung: Die maximale Verweildauer in der Sonne lässt sich nicht durch weiteres Nachcremen verlängern!

Beispiel: Wer eine Eigenschutzzeit von zehn Minuten hat (sehr heller Hautton) und LSF 30 verwendet, kann sich 300 Minuten bzw. fünf Stunden in der Sonne aufhalten. Das sollte man aber nie ausreizen, denn es ist nur ein Richtwert. Es kommt auch darauf an, wo man ist. Auf dem Wasser, im Schnee oder in den Bergen ist die UV- Strahlung viel intensiver (wegen Reflexionen oder wegen der Höhe).

Die richtige Hautpflege bei Hitze und Sonne

Sommerfrische – Der Nachmittag im Westen und Südwesten 19.06.2024 10:23 Min. Verfügbar bis 19.06.2026 WDR

Richtwert UV-Index

Der UV-Index beschreibt den am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Je höher der UV-Index ist, desto höher ist die UV-Bestrahlungsstärke, desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten. Ab Stufe drei sollte man sich immer eincremen!

Generell gilt: Die Mittagssonne meiden, da die Strahlung dann am höchsten ist.

Gefahren der Sonne

Sonnenbrand vorbeugen

Sonnenbrand kann kurz- und langfristige Gesundheitsprobleme verursachen.

Die UV-A und UV-B Strahlung ist gefährlich. Sie dringt in die Haut ein und affektiert das Erbgut, die DNA. Sie greift sozusagen die Zellen an und im schlimmsten Fall – dem Sonnenbrand – zerstört sie sie. Die Zellen schalten auf Alarm und schützen sich, wir werden braun. Das sieht zwar schön aus, aber es heißt übersetzt, dass die Haut „die Schotten dicht macht“ und sich schützen will.

Die Haut hat ein Gedächtnis

Das ganze Leben lang sammelt unsere Haut Sonnenminuten und speichert jedes Übermaß. Da wir heute viel älter werden als früher, wird das irgendwann zum Problem und im schlimmsten Fall erkrankt die Haut. Gerade weißer Hautkrebs ist auch auf ein „Zuviel“ von Sonnenstrahlung zurückzuführen und tritt meistens auf den „Sonnenterrassen“ wie Nase, Kopfhaut (bei Glatze), Ohren oder Wangenknochen auf. Er ist in den meisten Fällen nicht so schlimm wie der schwarze Hautkrebs. Der ist deutlich aggressiver und streut viel schneller. Der schwarze Hautkrebs wird ganz klar stark durch „Extrem-Ereignisse“, also Sonnenbrände, getriggert. Deshalb ist die wichtigste Regel: Haushalten mit der Sonne!

Wenn wir ein Sonnenbad nehmen, fährt übrigens unser Immunsystem runter. Viren und Bakterien haben dann leichteres Spiel, weshalb man sich mit einer drohenden Erkältung oder wenn man herpesanfällig ist, besser wenig der Sonne aussetzen sollte.

Muttermale

Hautuntersuchung

Es ist wichtig, Muttermale regelmäßig überprüfen zu lassen.

Menschen mit vielen Muttermale haben ein leicht erhöhtes Risiko für Hautkrebs. Deshalb ist es wichtig, mindestens alle zwei Jahre zum Hautarzt zu gehen und sie checken zu lassen.

Darauf sollten Sie achten:

A = Asymmetrie der Veränderung
B = Begrenzung ist unregelmäßig
C = Colorit (uneinheitliche Pigmentierung)
D = Durchmesser über 5 mm
E = Erhabenheit und Entwicklung

Tipps gegen Sonnenallergie

Eine echte Sonnenallergie haben die wenigsten Menschen. Sie tritt sofort auf, wenn man Sonne abbekommt, eine richtige allergische Reaktion. Sehr viele Menschen, rund jeder Fünfte in Deutschland, hat aber mit allergischen Reizungen zu tun. Damit reagiert die Haut auf zu schnell zu viel Sonne mit Bläschen, Rötungen oder Quaddeln.

Was hilft: erstmal Sonne meiden, Pflegecreme auftragen und gleichzeitig mit feuchten Papiertüchern kühlen. Wenn es sehr stark ist, Creme mit niedrigem Cortison-Anteil verwenden. Aber auch schon im Winter die Vitamin-D- und Zink-Speicher auffüllen. Es gibt spezielle Produkte in der Apotheke zur Vorbeugung von sonnenbedingten Hautreizungen.