- Sendehinweis: Heimatflimmern | 4. November 2018, 11.00 - 11.45 Uhr | WDR
Das Ruhrgebiet, der größte Ballungsraum Deutschlands und eine einzigartige Kulturlandschaft: auf der einen Seite erschlossen und urban, auf der anderen Seite naturbelassenes Idyll. Der Film zeigt das Ruhrgebiet in atemberaubenden Bildern aus ungewohnten Perspektiven.
Mal gelingen atemberaubende Bilder aus großer Höhe für den Gesamtüberblick, und dann wieder aus einem völlig anderen Blickwinkel: ganz nah dran an den Menschen. Der fliegende Wechsel zwischen Nahaufnahme und Gesamtschau gelingt dank des speziellen Hubschrauber-Kamerasystems Cineflex.
Industriedenkmäler und Naturschönheiten
Halden, Zechen und Stahlwerke geben aus der Luft ihre bizarre Schönheit preis. Die Lippe am nördlichen Rand des Reviers mäandert wie vor Urzeiten durch das flache Land. Deutlich ist zu sehen, wie der Industriewald in Gelsenkirchen die Reste der Zeche Rheinelbe überwuchert. Im Ruhrtal im Süden säumen uralte Ruinen und elegante Schlösser die Ufer; Wassersportler tummeln sich am und im Fluss.
Für den Zuschauer wird auf diesem Flug ein bildgewaltiges historisches Panorama unserer Agrar-, Industrie- und Technologielandschaften aufgerollt. Zugleich führt er auf längst vergessenen antiken und mittelalterlichen Militär- und Handelswegen auch ins einst so "saure" Land, dessen harte Winter heute für die schönste Erholung sorgen.
Die Menschen des Ruhrgebiets lieben ihr Revier. Zum Beispiel Britta Breitenstein: Sobald der Westwind durch das Revier pustet, startet sie mit ihrem Gleitschirm von der Halde Norddeutschland. Der Blick von oben auf ihre Heimat, "das ist es einfach, hier kriegt mich so schnell keiner weg."
Fische am Spaghettiknoten
Fischzüchter Adolf Braun kam in den 1950er-Jahren aus Mecklenburg nach Duisburg. Direkt am Autobahnkreuz Kaiserberg, dem "Spaghettiknoten", hält er in selbst angelegten Teichen Aale und Forellen. Aus der Vogelperspektive scheint es, als hätte sich Adolf Braun hier seine ganz persönliche Seenplatte gebaut. Für ihn ist das Ruhrgebiet "das Herz Deutschlands."
Der Wandel im Revier aus der Luft
Fotograf Hans Blossey hat den Blick von oben zu seinem Beruf gemacht, er ist auf Luftbilder spezialisiert. Hunderte Stunden verbringt er jedes Jahr in seiner Cessna über dem Revier, immer auf der Jagd nach neuen Perspektiven. Er weiß: Die Region hat sich in den letzten Jahren immens verändert.
Das Ruhrgebiet: einst die Keimzelle der Industrialisierung, mächtiges Montanland. Später das Sorgenkind der Republik. Heute richtet man im Revier den Blick nach vorn. Erholung, Tourismus, Kultur, das sind die neuen Schlagworte. Das Nebeneinander der verschiedenen Epochen ist von oben gut zu entdecken. Der Wandel im Revier wird nirgends so deutlich wie aus der Luft.
Ein Film von Achim Scheunert
Redaktion: Christiane Hinz und Thomas Kamp