- Sendehinweis: Heimatflimmern | 22. Dezember 2023, 20.15 - 21.00 Uhr | WDR
Eigentlich hätten alle gewarnt sein müssen. Lang anhaltende Regenfälle machten den Rhein im Süden Deutschlands in der Vorweihnachtszeit 1993 zu einem reißenden Gewässer. Als dann noch das Hochwasser der Mosel dazu kam, rollte eine Flutwelle auf Nordrhein-Westfalen zu.
Für viele Menschen bedeutete das, Heiligabend ohne Heizung und Strom zu verbringen. Dabei hatte Reinhard Vogt, damals Leiter der Kölner Hochwasserschutzzentrale, bereits früh gewarnt. Doch erst nachdem der Rheinpegel auf mehr als acht Meter gestiegen war, machten die Kölner Ernst.
Während der Rheinpegel weiter um acht Zentimeter in der Stunde stieg, wurden eiligst Spundwände installiert. Die Altstadtbewohner verbarrikadierten Türen und Fenster und trugen alles Wertvolle in die oberen Stockwerke. In den südlichen Stadtteilen standen die ersten Straßen bereits unter Wasser, der Rheinufertunnel wurde geschlossen.
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Doch am 22. Dezember um 20:56 Uhr nutze dann alles nichts mehr. Der Rhein schwappte über, Restaurants und Brauhäuser standen unter Wasser. Wilhelm Wichert, Wirt des Haxenhauses, erinnert sich an den Moment, als er mit dem Schlauchboot aus seinem Schankraum fuhr. Mit 10,63 Meter hatte der Kölner Pegel an Heiligabend seinen Höhepunkt und fast einen neuen Rekord erreicht.
Seit 1926 hatte es keine derartige Flut mehr gegeben. Köln und Bonn waren am stärksten betroffen. Bonn-Beuel, 400 Meter vom Rhein entfernt, war nur mit Booten befahrbar. THW und DLRG arbeiteten im Dauereinsatz.
Weiter rheinabwärts versuchten die Radiomacher von Antenne Düsseldorf im Düsseldorfer Hafen vom Hochwasser zu berichten – bis die Feuerwehr sie kurzerhand aus dem Haus trug. Am Niederrhein schwappten die Wellen pausenlos gegen den alten Hof von Heinrich Enders. Nebenan standen die Kühe bis zum Bauch im Wasser und mussten die Tage stehend verbringen, um nicht zu ertrinken.
In der Dokumentation erzählen Augenzeugen und Betroffene von den dramatischen Weihnachtsstagen, die keiner von ihnen vergessen hat.
Ein Film von Lothar Schröder
Redaktion: Adrian Lehnigk