- Sendehinweis: Heimatflimmern | 25. Oktober 2014, 00.15 - 01.00 Uhr | WDR Fernsehen
Kaiserberg, Ruhrort oder Meiderich, das sind ganz eigene Welten. Zusammen sind sie Duisburg, die Hauptstadt der europäischen Binnenschifffahrt, die Hafenstadt, die nicht einmal eine Uferpromenade hat. Der Verbundenheit zu Duisburg tut das keinen Abbruch.
Duisburg hat schon immer von seiner verkehrsgünstigen Lage profitiert, hier mündet die Ruhr in den Rhein. Schifffahrt, Stahlindustrie und Bergbau hatten der Stadt früh einen beträchtlichen Wohlstand beschert. Historische Aufnahmen zeigen die stolze "Stadt Montan" der 1920er Jahre. Mehr als 200.000 Menschen lebten hier.
Beliebtes Einkaufsziel: die Duisburger Innenstadt in den 1960er Jahren.
Hüttenwerke und "Brotkorb des Reviers"
Vom Rhein aus betrachtet, bestand Duisburg fast ausschließlich aus Industrie- und Hafenanlagen mit vier großen Hüttenwerken im Norden und drei im Süden. Der Innenhafen galt als "Brotkorb des Reviers", das Nadelöhr für die Versorgung des gesamten Ruhrgebietes. Und Ruhrort war die Drehscheibe im europäischen Kohle- und Stahlhandel.
"Heimatabend Duisburg" erinnert auch an die Hafenkneipen und dokumentiert die goldenen 50er Jahre. Vom sündigen Nachtleben erzählt Friedbert Barg, der zunächst Schiffsjunge und später Polizist war: "Duisburg ist für mich die Quelle, aus der ich in mein Leben schwimmen konnte. Ich habe in Duisburg mein Selbstbewusstsein gelernt, bin da aufgewachsen. Ich bin Teil Duisburgs, weil ich Charakterzüge von Duisburg übernommen habe."
Imagewandel im Kohlenpott
Kohleförderung im Revier: In Duisburg-Walsum ist schon länger Schicht im Schacht.
Die Abhängigkeit von Kohle und Stahl hatte einen hohen Preis: Anstrengungen für mehr Grün und zur Verbesserung der Luftqualität sowie Maßnahmen zur Bewältigung der Arbeitslosigkeit durch die Konjunkturkrisen in der Montanindustrie. Schließlich wurde der leidenschaftliche, aber doch vergebliche Kampf um das Stahlwerk Rheinhausen zum Wendepunkt in der Duisburger Industriegeschichte.
Duisburg wurde zum nationalen Synonym für den Niedergang der Montan-Ära – das Beispiel für den "schmuddeligen Kohlenpott". Doch sie schafften den Wandel. Auf dem Gelände des Krupp-Stahlwerks ist einer der größten Standorte internationaler Logistikunternehmen entstanden. Mit dem Logport hat sich die Stadt praktisch neu erfunden. Der größte Binnenhafen der Welt wurde zum Drehkreuz für den Schiffs- und Bahnverkehr von der Nordsee bis nach Südeuropa. Und der neue Innenhafen ist heute eine Freizeit- und Büromeile. Fritz Pleitgen wundert das nicht: "Das ist eben auch der Charakter dieser Stadt. Die Bereitschaft zum Comeback."
Ein Abend Heimat
Sommervergnügen: die Duisburger Sechs-Seen-Platte.
"Heimatabend Duisburg" dokumentiert die goldenen Jahre in den 1950ern und blickt zurück auf längst untergegangene Stadtteile.
Mit den Duisburgern Emmi Pannenbecker, Ali Güzel, Annegret Finke, Friedbert Barg, Werner Konrad, Walter Gries, Fritz Pleitgen.
Sprecherin: Asli Sevindim
Ein Film von Frank Bürgin
Redaktion: Adrian Lehnigk