Mönchengladbach kennt man überall in der Welt: in Japan, Lateinamerika oder auf Mikronesien. Da sind sich die Gladbacher - in aller Bescheidenheit - einig. Allerdings nur wenn man sich für Fußball interessiert. Denn in der Ferne lautet das Synonym für Mönchengladbach gemeinhin „Borussia“.
Mit dieser Einschränkung kann die Stadt am Niederrhein allerdings prima leben. Es gibt Schlimmeres, als einen beliebten Traditionsclub zum Imageträger zu haben.
Mehr als "nur" Fußball
Wenn sich der „Heimatabend Mönchengladbach“ also mit der Stadtgeschichte auseinandersetzt, kommt er nicht vorbei am Mythos „Fohlenelf“ und Günter Netzer oder den treuesten Fans vom Borussia-Park. Natürlich erinnert sich der alte Recke Herbert Laumen im Film an den legendären Pfostenbruch von 1971, „Picco“ Corrazzini an seine Zeit als Barkeeper in Netzers Disco „Lovers´ Lane“ und Club-Präsident Rolf Königs an die misslungene Sprengung des Stadions am Bökelberg. Aber dass Mönchengladbach in der Summe mehr als eine Fußballstadt ist, das zeigt die Dokumentation auch.
Das "rheinische Manchester"
Grüne Stadt am Niederrhein: Mönchengladbach
Denn zum ersten Mal war der Ort im 19. Jahrhundert auf die Landkarte gehoben worden - der Industrialisierung sei Dank. In Zeiten der Massenherstellung von Tuchen in Fabriken war Mönchengladbach vorneweg dabei. Bald galt die Stadt als Zentrum der Baumwollindustrie und erhielt den Namen „rheinisches Manchester". In den 1960er-Jahren erlebte die Textilindustrie in Mönchengladbach ihren Niedergang. Doch heute prophezeit ihr mancher eine Renaissance – z.B. Borussia-Präsident Rolf Königs, einer der erfolgreichsten Unternehmer der Branche.
Zwei Bahnhöfe, zwei Schlösser
Im Januar 1975 wurde Rheydt nach Mönchengladbach eingemeindet.
Dass Mönchengladbach sogar im Guinness-Buch der Rekorde gelandet ist, verdankt es der Eingemeindung von Rheydt Mitte der 1970er-Jahre. Seitdem ist es die einzige Stadt Deutschlands mit zwei Hauptbahnhöfen. Dass das Zusammenwachsen der „doppelten Stadt“ nicht immer einfach war, erzählt Ex-Oberbürgermeisterin Monika Bartsch. Und dann gab es auch noch den „britischen“ Stadtteil Rheindahlen: Der „Heimatabend Mönchengladbach“ begleitet die britischen Streitkräfte durch ihre 60 Jahre am Niederrhein und ist mit dabei, als die erste Britin Karnevalsprinzessin von Mönchengladbach wird. Er fliegt über zwei Schlösser, ein Stadion sowie den Abteiberg; zeigt Mode, Meister und Museum. Die 45-minütige Dokumentation greift dabei auch auf bisher ungesehenes Filmmaterial von Zeitzeugen und dem Stadtarchiv zurück.
Mit dabei sind die Mönchengladbacher Monika Bartsch, Helga Heine, Hildegard Krane, Linda Haasen, Rolf Königs, Herbert „Pfostenbruch“ Laumen, Thomas „Tower“ Weinmann und Fernando „Picco“ Corrazzini
Ein Film von Clemens Gersch und Michael Wieseler
Sprecher: Torsten Knippertz
Redaktion: Christiane Mausbach