Merklinghausen - Wiggeringhausen - St. Agatha-Kapelle
Alte Kapelle mit hellem Glockenklang
Stand: 17.02.2020, 19:53 Uhr
Die alte Kapelle von 1891 ist in 10 Jahren restauriert worden. Im Urkataster von 1828 finden wir am gleichen Ort eine Kapelle eingezeichnet auch eine Glocke von 1738 ist vorhanden. Also hat mit Sicherheit schon eine ältere Kapelle hier gestanden. Wann die vorherige Kapelle errichtet wurde, konnte noch nicht erforscht werden.
Die St. Agatha Kapelle Merklinghausen - Wiggeringhausen war eine Filialkapelle der St. Cyriakus Pfarrgemeinde Horn, heute im Pfarrverbund Erwitte.
Als älteste Inventarstücke sind erhalten :
Ein Glockenklöppel aus dem „16ten Jahrhundert. Das Glöcklein ist mit erhabenem Guss geschmückt:
-oben mit - 6 Kronenhenkel -darunter ein Rankenband
-an der Schulter - S AGATHA PATRONA NOSTRA PRO NOBIS
-an der Schulter - F DORENHOF IH FINNE PROVISORES AO 1738
-am Wolm - 3 Schmuckringe
-am Schlagring - 2 Schmuckringe,
Bezugnehmend auf den Glockenklöppel kann berechtigt angenommen werden, dass um 1550 hier schon eine Kapelle gestanden hat. Auch wenn andere Kapellen im Umkreis als Vergleich dienen, ergibt sich eine gewisse Übereinstimmung. Ein weiterer sicherer Beweis: Beim Bodenaushub im Rahmen der Sanierung, wurden im Innern der Kapelle ca. 1 Meter vor den Außenwänden der jetzigen Kapelle Fundamentreste des Vorgängerbaus freigelegt.
Als die vorherige Kapelle verfallen war, wurde nach mündlicher Überlieferung die Glocke in einem Baum auf dem Kapellengelände befestigt und auch geläutet. Innerhalb der neuen Sankt Agatha Kapelle liegen, ca. 80 cm. unter den Bodenplatten und ca. 1 m innerhalb der Außenwände Fundamentreste der vorherigen Kapelle.
Glocken und die Glockenstube
Hinter drei Schallfenstern haben hier zwei verschiedene Glocken geläutet. 1942 wurde die Bronzeglocke von 1738 konfisziert, diese Glocke wurde zur Freude der Kapellengemeinde 1946 auf dem Glockenfriedhof in Lünen (beschädigt) wiedergefunden.
Die Glocke ist 1999 auf Vorschlag des Glockengutachters von der Firma Lachenmeyer (Nördlingen Bayern) restauriert worden. Die große Schwierigkeit bei der Glockenrestaurierung besteht darin, dass beim Schweißen die gesamte Glocke bei einer Temperatur zwischen 600 und 800 Grad gehalten werden muss, um Klangeinbußen auszuschließen.
Das Glöcklein bekam im Sommer 2000 einen neuen Klöppel und ein elektrisches Läutwerk mit Klöppel aus dem 16. Jahrhundert. Laut Gutachten ist die Glocke dem Glockengießer Bernd Wilm Stule zuzuschreiben, der in Erwitte geboren wurde. Sicherlich interessant und erfrischend unter den großen Glocken NRWs ein Kapellenglöckchen zu hören, das die Konfiszierung überstanden hat und nun schon über 270 Jahre mit hellem Klang für den kleinen Ort läutet. Die automatische Zeiteinstellung funktioniert durch den Sender Meyflingen, der der Atomzeituhr Braunschweig angeschlossen ist. Ein Läuthammer läutet 3 x 3 Schläge zum „Engel des Herrn“ und wird zur manuellen Betätigung bei der „Wandlung“ von Wein und Brot genutz.
Der WDR dankt Heinz Jansen für die Bereitstellung seines Textes, sowie seiner Foto- und Audioaufnahmen.