Seit 2015 trägt die auch Münsterbasilika genannte Kirche wieder den Titel der Heiligen „Cassius, Florentius und Martin“
Das Bonner Münster befindet sich mitten im Herzen Bonns. Hier werden seit mehr als 1300 Jahren christliche Märtyrer verehrt, hier fand man die älteste antike Totengedächtnisstätte nördlich der Alpen.
Über den Gräbern der Märtyrer wuchs durch die Jahrhunderte hindurch die Basilika, welche heute als „europäisches Monument“ gilt. Die Entwicklung von einer kleinen Kultstätte der spätrömischen Zeit hin zur ersten Kirchengroßanlage im Rheinland, zu einem bedeutenden Beispiel mittelalterlicher rheinischer Kirchenbaukunst, lässt sich lückenlos verfolgen.
Ein Juwel inmitten des urbanen Lebens ist der mittelalterliche Kreuzgang. Er ist der am vollständigsten erhaltene romanische Kreuzgang nördlich der Alpen.
Der heutige Bau geht hauptsächlich zurück auf die rege Bautätigkeit des 11. bis 13. Jahrhunderts. Romanische und gotische Stilelemente verschmelzen zu einer seltenen Harmonie. Auch die Ausstattung, die meist dem Barock, dem Ende des vergangenen und unserem Jahrhundert entstammt, fügt sich passend in den Raum ein. Sie verleiht der Basilika eine eigene Atmosphäre, die den Besucher umfängt und ihm das Gefühl der Geborgenheit gibt.
Spätestens seit dem 13. Jahrhundert, als die Bonner die Münster-Basilika in ihr Stadtsiegel aufnahmen, wurde sie zum Wahrzeichen Bonns. Wenn sich auch das Panorama der Stadt weitgehend verändert hat, so ist doch das Münster immer noch beherrschend für das Stadtbild.
Im 19. Jahrhundert übernahm das Münster das Patrozinium der Nachbarkirche St. Martin, die bald darauf niedergerissen wurde. 1956 erhob der Apostolische Nuntius, Erzbischof Aloysius Muench, das Münster zur Päpstlichen Basilica minor. Das Münster sei wegen seiner historischen Vergangenheit, Schönheit und Monumentalität das „wertvollste Denkmal“ in der Stadt, schrieb Papst Pius XII. zur Begründung der Auszeichnung.
Die historische Bedeutung des Bonner Münsters wird auch deutlich durch die Königskrönung von Friedrich dem Schönen (1314) und von Karl IV. (1346), einem der bedeutendsten Herrscher des Spätmittelalters.
Heute steht das Münster mitten in einer lebendigen Stadt und bietet den Menschen in Bonn, den Passanten und Touristen einen Ort der Stille und des Gebetes, einen Mittelpunkt für ein Leben im Glauben an den Gott, den die Märtyrer hier vor langer Zeit bezeugten.
Weithin bekannt ist das Bonner Münster zudem für sein Glockengeläut, das aus acht historisch bedeutsamen Glocken besteht. Es zählt zu den seltenen vollständig erhaltenen Großgeläuten des Barocks. Martin Legros aus Malmedy, zu dieser Zeit einer der besten Gießer, schuf sechs Glocken im Jahr 1756. Die siebte folgte ein Jahr später. Die kleinste Glocke ist ein Werk des Johannes Bourlet aus dem Jahre 1687.
Der WDR dankt Sebastian Eckert für die Bereitstellung der Bilder und Texte.