Rainer Maria Woelki

Amtseinführung von Rainer Maria Woelki

Der Erzbischof gibt einen aus

Stand: 21.09.2014, 10:59 Uhr

Kardinal Rainer Maria Woelki ist neuer Erzbischof von Köln. Der Nachfolger von Kardinal Meisner wurde am Samstag (20.09.2014) in einer feierlichen Messe im Kölner Dom in sein Amt eingeführt. Nach dem Gottesdienst gab es vor der Tür Bier und Brezeln für alle - und einen Kardinal zum Anfassen.

Tausende Gläubige in und vor dem überfüllten Kölner Dom hatten zuvor die fast drei Stunden andauernde Zeremonie immer wieder mit langem Applaus unterbrochen. Den längsten Beifall gab es, als Dompropst Norbert Feldhoff verkündete, dass Woelki nun, nach der Übergabe der päpstlichen Ernennungsbulle an das Domkapitel, der neue Kölner Erzbischof sei und Gott ihn segnen möge. Als später Menschen aus allen Regionen des Erzbistums Gaben zum Altar brachten und an Woelki überreichten - darunter auch ein Fässchen Kölsch sowie eine Tote-Hosen-CD aus Düsseldorf - gab es so viele Applausunterbrechungen, dass der liturgische Zeitplan endgültig aus dem Ruder lief.

Erinnerung an Kardinal Frings

In seiner Predigt hatte Woelki am Samstag (20.09.2014) gesagt, seine Aufgabe und seine Berufung bestehe darin, "Christus und seinem Evangelium heute ein Gesicht zu geben". Den Dank an seinen zu Tränen gerührten Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, verband er mit dem Hinweis, dass schon immer jeder Kölner Erzbischof das Erbe des christlichen Glaubens auf seine jeweils eigene Art weitergegeben habe. Was seine eigene Art als Kölner Erzbischof sein werde, deutete er an, indem er sich symbolisch in die Nachfolge des legendären Kölner Kardinals Josef Frings (1887 - 1978) stellte. Beim Gottesdienst hielt er den Fringsschen Bischofsstab in der Hand und stellte ihn auch in den Mittelpunkt seiner Predigt. Mit dem Namen Frings verbinden die Menschen im Rheinland bis heute das Image einer menschenfreundlichen und sozial engagierten Kirche.

Ein Fest für Alle

Orgelbrausen, Weihrauch, Glockengeläut: Am Samstag wurde der neue Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki feierlich in sein Amt eingeführt. Ein großes Fest für Tausende von Gläubigen im Dom - und für die Nicht-Katholiken auch.

Willkommensgruß

"Herzlich wilkommen im Erzbistum Köln!" Das riesige Plakat am Gebäude gegenüber dem Kölner Dom zeigt es: Die Katholiken freuen sich auf ihren neuen Erzbischof. Einer, der Hoffnungen auf einen Neuanfang weckt - und "ne kölsche Jung" dazu.

"Herzlich wilkommen im Erzbistum Köln!" Das riesige Plakat am Gebäude gegenüber dem Kölner Dom zeigt es: Die Katholiken freuen sich auf ihren neuen Erzbischof. Einer, der Hoffnungen auf einen Neuanfang weckt - und "ne kölsche Jung" dazu.

Sitzt, passt und hat Luft: Beim feierlichen Einzug in den Dom darf nichts wackeln. Schützen und Kirche, das ist Tradition, nicht nur im Rheinland. Aber auch die Kolpingwerke waren mit ihren Fahnen dabei, die katholischen Religionslehrerinnen, die Malteser....

Da kommt er auch schon, der künftige Erzbischof. Zur Feier des Tages läutet oben sogar der "Dicke Pitter".

Im Dom herrscht feierliche Stimmung. Vier Chöre, Orgel- und Trompetenmusik, Kerzenlicht und Weihrauch: Es soll ein ganz besonderes Fest werden. Jeder wurde dazu eingeladen - nur die Touristen mussten draußen bleiben.

Unter den Gästen: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihre Vertreterin, Schulministerin Sylvia Löhrmann. Vor zwei Tagen war Woelki in Düsseldorf, um dort einen Eid auf die Verfassung abzulegen.

Zum Erzbischof ernannt wurde Woelki schon im Frühsommer. Aber erst, wenn die Urkunde des Papstes vor allen Gläubigen verlesen wurde, ist er es auch. Der Nuntius, Botschafter des Papstes, hat sie mitgebracht, Domprobst Norbert Feldhoff (r.) liest sie vor. Rainer Maria Woelki ist nun nicht mehr Erzbischof von Berlin, sondern der 95. Bischof und Metropolit von Köln.

Geste mit Symbolkraft: Alt-Erzbischof Joachim Kardinal Meisner überreicht seinem Nachfolger den Petrusstab. Der soll einst Petrus selbst gehört haben und war die wichtigste Kölner Reliquie, ehe die Gebeine der Heiligen Drei Könige an den Rhein kamen. Weil der Stab so alt ist, wird er gleich wieder in die Schatzkammer gebracht.

Woelki dankte seinem Vorgänger mehrfach und mit Nachdruck - der Beifall war eher verhalten. 25 Jahre Meisner, das waren auch 25 Jahre voller Konflikte und Missverständnisse. Woelkis Mitbruder Kardinal Marx formulierte es so: "Mit dir war es immer aufregend." Da war die Zustimmung deutlich größer.

Zur Gabenbereitung präsentieren die Gemeinden ihre Spezialitäten. Schnaps aus dem Westerwald, Messer aus Solingen, ein Fässchen Kölsch mit Geißbock aus Köln und eine Riesenpackung Aspirin aus Leverkusen. Dazu eine Tote-Hosen-CD aus Düsseldorf mit dem passenden Titel "An Tagen wie diesen".

Das Abendmahl wird dann wieder in aller Frömmigkeit gefeiert. Woelki zur Seite stehen fast alle deutschen Bischöfe, von den Bänken aus feiern Dutzende von Geistlichen mit.

Public-Viewing auf katholisch: Der Dom ist übervoll. Wer nicht mehr rein durfte, musste den Gottesdienst auf der Großleinwand verfolgen.

Mitra und Bischofsstab: Das sind die offiziellen Insignien des Erzbischofs. Im Alltag ist Woelki meistens im Anzug unterwegs.

Das Pontifikalamt ist vorbei, jetzt wird draußen weitergefeiert. Woelki hat zu Bier, Brezel und Berliner eingeladen - auch die Nicht-Katholiken.

Der Andrang ist riesig, knapp vier Stunden im Dom machen hungrig. Aber eigentlich wollen sie nur ihren Erzbischof sehen. Immerhin strahlt die Sonne. "Erzbischofwetter" nennt das einer in der Menge.

Der Erzbischof lässt aber noch auf sich warten. Seine Mutter hat sich derweil mit der Verwandtschaft schon mal einen guten Platz vor der Bühne gesucht.

Dann ein Sprint raus aus dem Dom, vorbei an den Fotografen und rauf auf die Bühne. Da wartet WDR-Moderatorin Gisela Steinhauer.

Die Chancen des FC, die "andere Hauptstadt" Düsseldorf und das Rheinische im Kardinal: Für den sehr entspannten Woelki ist der Auftritt fast ein Heimspiel. Morgen beginnt der Alltag, mit einer Dienstreise in den Norden und weiter zur Bischofskonferenz. Aber heute ist ein Tag zum Feiern!

Die Gläubigen in der Erzdiözese Köln erwarteten "nun voll Vertrauen und mit Freude und großen Erwartungen einen neuen Anfang" und "eine neue pastorale Dynamik", sagte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, in seiner Grußbotschaft im Namen des Papstes. Bei der Feier hatte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff als dienstältester Bischof in der Kirchenprovinz seinen Amtsbruder zur Kathedra, dem Sitzplatz des Erzbischofs, geführt.

Ehrengäste im Dom

Erzbischof Rainer Maria Woelki nimmt von Kardinal Joachim Meisner den Petrusstab entgegen

Generationenwechsel: Kardinal Meisner gibt den Stab weiter

An dem Pontifikalamt nahmen Ehrengäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Darunter waren Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann (Grüne) sowie der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Überraschend war auch der zurückgetretene ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa vor Ort. Er hatte sich laut Medienberichten erst Tage zuvor selbst angemeldet. Ausdrücklich eingeladen gewesen sei Mixa nicht, hieß es. Gegen Mixa waren 2010 Vorwürfe der Misshandlung von Heimkindern und der Veruntreuung laut geworden.

Die Amtseinführung sollte aber auch ein Fest für alle werden. Und so hatte das Bistum Köln im Anschluss an das Pontifikalamt zur Begegnung auf den Roncalliplatz eingeladen. Dort hatten Tausende auf Großleinwänden die Live-Übertragung des WDR Fernsehen aus dem Dom verfolgt. Zur Feier des Tages spendierte das Bistum Bier und Brezel und Berliner für alle.