Unterwegs mit dem Heimatkundler
Das Jahr der Flutung: Tag 1
Stand: 01.10.2010, 22:28 Uhr
Die Dortmunder haben am Freitag (01.10.2010) die Flutung des Phoenixsees mit einem großen Volksfest gefeiert. 160 Jahre Stahlgeschichte gingen zu Ende. WDR.de hat festgehalten, wie Heimatkundler Willi Garth den Tag erlebte.
Von Katrin Schlusen
Bevor der Trubel anfängt, hat sich Willi Garth eine Fahrt mit dem Riesenrad genehmigt. "So habe ich den Stadtteil noch nicht gesehen", sagt er. Unten liegt der Phoenixsee - kaum zu glauben, dass vor sechs Jahren noch ein ganzes Stahlwerk hier stand. Direkt neben dem See liegt die Hörder Burg, in deren Erdgeschoss das Heimatmuseum untergebracht ist. Dort hat Garth zuvor eine ganze Weile gewartet und zugeschaut, wie immer mehr Menschen auf das Gelände gekommen sind.
"Das gibt's doch nicht", sagt Willi Garth einige Zeit später und bleibt stehen. Sein Blick geht in Richtung des historischen Steinbrunnens, der bei den archäologischen Grabungen entdeckt wurde und nun in einer Art Mini-Freilichtmuseum steht. Aus dem Inneren strömt grün-angeleuchteter Rauch. Auch die Fundstücke werden heute in Szene gesetzt. Garth hat sich sehr für die Erhaltung der archäologischen Fundstücke starkgemacht, deshalb gehört er heute auch zu den Ehrengästen.
Glückwünsche zum Erhalt der Fundstücke
Der tatsächliche Akt der Flutung - das symbolische Drehen eines Wasserrades - verläuft dann nicht so spektakulär wie erwartet. "Ich hatte gedacht, dass man eine Fontäne sehen würde, aber dann waren es nur zwei kleine Zuläufe", so Garth. Zwölf Monate wird es dauern, bis der See vollgelaufen ist mit Wasser. 600.000 Kubikmeter soll der See fassen.
Mittlerweile ist es auf dem Platz hinter der Burg so voll wie noch nie zuvor. Menschen drücken sich über das Gelände. Dortmund feiert die Flutung des künstlich angelegten Sees mit einem großen Fest. Und tatsächlich wird der 72-Jährige ständig angehalten und beglückwünscht. Sein Fazit: Auch für ihn ist heute ein ganz persönlicher Feiertag.
Das Jahr der Flutung
Ein ganzes Jahr hat es gedauert, bis der Phoenixsee voll Wasser gelaufen war: In dieser Zeit hat sich nicht nur der Pegelstand verändert, sondern der ganze Stadtteil und auch die Menschen, die in Dortmund-Hörde wohnen. WDR.de begleitete Willi Garth während dieser Zeit und hielt den Blick auf den See regelmäßig fotografisch fest.