Landtagswahl 2012

Ticker: News und Infos zur NRW-Wahl - Teil 1

Neueste Hochrechnung um 19.23 Uhr

CDU: 26,3 Prozent, SPD: 38,9 Prozent, Grüne: 11,8 Prozent, FDP: 8,3 Prozent, Linke: 2,6 Prozent und Piraten: 7,8 Prozent, Andere: 4,3 Prozent.

19.20 Uhr bei der Piratenpartei

Die Wahlparty der Piraten in einer Düsseldorfer Disco hat sich nahtlos in ein bierseliges Sommerfest versammelt. Die zukünftigen Landtagsabgeordneten haben sich geschlossen verabschiedet und testen mittlerweile die Sitze im Landtag aus, wie auf den Großleinwänden zu sehen ist. Auf der Party packen die ersten Journalisten mittlerweile ihre Sachen, darunter auch ein koreanisches Fensehteam: "Wir sind ein sehr technikinteressiertes Volk", erklärt eine der weit angereisten Journalistinnen. "Da ist der Erfolg einer solchen Partei für uns ein gutes Thema."

19.22 Uhr bei der SPD

Baranowski

Jetzt fließt der Sekt in der Großraumdiskothek am Düsseldorfer Rheinufer, die die SPD für ihre Wahlparty reserviert hat. Auch Frank Baranowski, Bürgermeister von Gelsenkirchen und Beisitzer der SPD im Landtag, sieht erleichtert aus. Für seine Stadt, eine der ärmsten Kommunen NRWs, hegt er jetzt neue Hoffnungen: "Mit einer klaren Mehrheit können wichtige Projekte, die die SPD angeleiert hat, endlich konsequent fortgesetzt werden." Für Städte mit großen sozialen Brennpunkten wie Gelsenkirchen seien das vor allem "vorbeugende Maßnahmen" wie die Aktion "Kein Kind zurücklassen". "Mit Röttgen", meint Baranowski, "hätte es nur sparen, sparen, sparen geheißen."  

19.02 Uhr bei der FDP

Guido Westerwelle im Gespräch

Was Guido Westerwelle zu dem erfreulichen Ergebnis für die Liberalen sagt? Kurz wendet er sich vom Gespräch mit Jungliberalen ab: "Das ist ein großartiger Erfolg für Christian Lindner, aber auch die Charakterstärke der nordrhein-westfälischen FDP wurde belohnt, dass sie sich entschieden hat, lieber neue Wahlen mit großem Risiko als neue Schulden zu akzeptieren. Das ist zugleich auch ein großer Rückenwind für die liberale Familie insgesamt."

19.00 Uhr bei der Piratenpartei

Die Piraten

Seit sein Foto auf dem Titel des "Spiegel" unter der Überschrift "Avanti Dilettanti" abgebildet war, ist Gregory Engels eines der bekanntesten Gesichter der Piratenpartei. "Darauf war ich wohl nicht sehr vorteilhaft getroffen", gibt Engels heute zu. Trotzdem habe der extrem kritische Artikel im Wahlkampf geholfen. "Wenn unsere Stärken von den Medien als Schwächen verkauft werden, dann merken das die Wähler sofort."

18.57 Uhr bei der FDP

"Nein, kein Promi mehr da. Ärgerlich, dass der Lindner so schnell weg ist." - "Aber wenigstens hat den auch kein anderer bekommen", murmeln zwei Kollegen in der Presse-Ecke. Einer ist aber doch noch da. Bundesaußenminister Guido Westerwelle plaudert am Rande mit einigen Jungliberalen.

Neueste Hochrechnung um 18.55 Uhr

CDU: 26,1 Prozent, SPD: 38,8 Prozent, Grüne: 11,9 Prozent, FDP: 8,3 Prozent, Linke: 2,8 Prozent und Piraten: 7,7 Prozent, Andere: 4,4 Prozent.

18.54 Uhr bei der Linken

Lange Gesichter bei der Linken, die überdeutlich aus dem Landtag geflogen ist. Spitzenkandidatin Katharina Schwabedissen blickt versteinert zur Leinwand, auf der die ARD-Wahlsendung gezeigt wird. Erst als eine Genossin laut ruft: "Ich glaube es nicht, die FDP! Das kann nicht stimmen, ich will andere Zahlen", lächelt sie. Doch dann brandet Jubel auf, denn Wolfgang Zimmermann kommt nach vorne. Er konnte wegen seiner Lungenkrebserkrankung nicht am Wahlkampf teilnehmen.

Katharina Schwabedissen und Wolfgang Zimmermann

Er wird geherzt und gedrückt, Tränen hängen in seinen Augen und eine Frau spricht das aus, was wohl alle denken: "Wenn es dem Wolfgang wieder besser geht, ist doch alles andere scheißegal!" So beginnt auch Schwabedissens Statement: "Wolfgang, dass du wieder da bist, ist das Allerschönste!"

Bei ihrer Ergebnisanalyse flüchtet sie sich noch in Sätze wie: "Der Abend ist noch lang" und "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Doch als Zimmermann ans Mikro tritt, spricht er Klartext: "Wir haben gemeinsam gekämpft und gemeinsam verloren. Wir müssen das jetzt als Partei durchstehen." Politik bestehe nicht nur aus Parlamentsarbeit. Er endet mit einem kämpferischen: "Der außerparlamentarische Kampf geht weiter!"

Neueste Hochrechnung um 18.39 Uhr

CDU: 25,9 Prozent, SPD: 38,8 Prozent, Grüne: 12,1 Prozent, FDP: 8,4 Prozent, Linke: 2,7 Prozent und Piraten: 7,6 Prozent.

18.37 Uhr bei der FDP

Christan Lindner kommt. Minutenlanger Applaus. Oh, wie ist das schön-Gesänge. Lindner: "Herzlichen Dank Ihnen und euch allen!" Und weiter: "Angesichts des Ergebnisses der CDU empfinde ich keine Schadenfreude. Aber wir waren im Wahlkampf die einzige bürgerliche Alternative." Und weiter: "Ich danke allen Liberalen innerhalb und außerhalb der FDP, die auch in schweren Zeiten zu uns gehalten hat." Zum Schluss dankt er seiner Frau.

18.27 Uhr bei der SPD

Hannelore Kraft tritt auf die Bühne. Jubel und Ovationen bei den SPD-Anhängern. Kraft strahlt. "Was für ein toller Abend!" ruft sie. Es seien tolle Wochen gewesen, die hinter ihr liegen, "und ehrlich gesagt bin ich jetzt total kaputt." Langer Beifall. Dann dankt sie ihrer Familie: "Die Mama hat immer gebügelte Sachen gehabt", und Sohn Christian sei rechtzeitig von seiner Fernreise zurückgekommen. "Es geht weiter mit Rot-grün in NRW" ruft sie.

18.24 Uhr bei der CDU

Christa Thoben, die ehemalige Wirtschaftsministerin unter Schwarz-Gelb, drückt im Fernsehinterview aus, was in der CDU-Parteizentrale gerade alle denken: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es zu früh, um über das weitere Vorgehen zu sprechen." Eine Partei im Schockzustand.

18.21 Uhr bei den Grünen

Die Grünen feiern sich und stoßen gemeinsam auf das Ergebnis an. Sylvia Löhrmann ist inzwischen in Richtung Landtag aufgebrochen.

18.11 Uhr bei den Grünen

"Schwarzgelb haben wir gestern gefeiert, heute feiern wir starke Grüne in einer rot-grünen Landesregierung", sagt Sylvia Löhrmann mit heiserer Stimme.

Klare Mehrheit für Rot-Grün

Laut der ersten Hochrechnung von 18.12 Uhr am Sonntag (13.05.2012) kommt die SPD auf 38,8 Prozent, die CDU auf 25,8 Prozent. Die Grünen sind mit 12,2 Prozent drittstärkste Kraft. Die FDP liegt bei 8,6 Prozent. Die Piraten holen 7,6 Prozent und ziehen zum ersten Mal in den Landtag ein. Die Linke erreicht der Hochrechnung zufolge 2,6 Prozent und ist nicht mehr im nordrhein-westfälischen Landtag vertreten.

18.15 Uhr bei der CDU

Norbert Röttgen kündigt seinen Rücktritt als CDU-Landesvorsitzender an. Er sprach von einem "bitteren Tag" für die CDU und auch ihn persönlich. Die Niederlage sei klar und eindeutig. "Sie tut richtig weh." Die Niederlage sei auch zuerst seine Niederlage. Röttgen gratulierte SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft zu ihrem Wahlsieg und wünschte ihr eine "glückliche Hand" für die Regierungsarbeit.

18.09 Uhr bei der SPD

Partystimmung. Röttgen erscheint auf dem Bildschirm. Viele halten den Atem an, das Stimmengewirr weicht gespannter Ruhe. Wird er zurücktreten? Röttgen sagt, die Niederlage der CDU tue ihm weh. "Oooch" geht es durch die Reihen der SPD-Mitglieder, vereinzelte Lacher, Applaus – eine gute Portion Häme ist dabei nicht zu überhören. Der CDU-Kandidat gratuliert Hannelore Kraft. Ein Grüppchen skandiert: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" Die CDU rutscht noch weiter Richtung 25 Prozent, wieder braust Jubel auf.

18.06 Uhr bei den Grünen

Silvia Löhrmann: Ein großes Dankeschön an die Basis, die so toll mitgekämpft hat."

18.00 Uhr bei der Piratenpartei

Die ersten Prognosen, der Saal tobt: Zunächst über das schlechte Ergebnis der CDU, dann - noch lauter - über den eigenen Erfolg. Michele Marsching  tritt als erster ans Mikrophon: "Wir haben heute  Geschichte geschrieben", verkündet der künftige Landtagsabgeordnete den feiemden Parteifreunden. Man werde die Chance der Opposition konstruktiv  nutzen. "Wir machen Politik mit den anderen und nicht gegen die anderen", verspricht er.

18.00 Uhr bei der SPD

Minütlich war die Spannung in der letzten halben Stunden gestiegen, frenetischer Jubel dann nur Sekundenbruchteile, nachdem die ersten Zahlen der Hochrechnung auf dem Bildschirm erscheinen.

18.00 Uhr bei der CDU

Man hört nur das Klicken der Kameras und vereinzeltes Geraune von Journalisten. Ansonsten herrscht bei den ohnehin wenigen Parteimitgliedern, die sich in die Düsseldorfer Parteizentrale getraut haben, Grabesstille. Mit dieser deutlichen Klatsche hatte wirklich niemand gerechnet.

17.48 Uhr bei der CDU

Langsam füllt es sich. An den Stehtischen herrscht eher gedämpfte Stimmung. Mit einem Sieg rechnet hier niemand. Einige befürchten gar, die CDU könnte unter die 30-Prozent-Marke rutschen. Hoffnungsvollere tippen auf 32 Prozent - "und fünf Jahre gute Oppositionsarbeit".

17:15 Uhr bei der Piratenpartei

Noch rund eine Stunde bis zu den ersten Prognosen, aber bei den Piraten wird schon ein bisschen vorgefeiert. Pirat Patrick Rückheim (rechts im Bild) aus Wetter übt mit einigen Freunden schon mal das Jubeln. Dass er nicht umsonst übt, das steht für ihn fest: "Gejubelt wird ab fünf Prozent. Und das sollte doch drin sein."

17.14 Uhr bei der CDU

Gähnende Leere im Partyzelt der CDU. Für diese Uhrzeit ungewöhnlich. Rechnet man hier unter Umständen gar nicht damit, etwas zum Feiern zu haben? Immerhin: Auf drei Plasmaschirmen ist schwarz-gelber Jubel zu sehen - die Bilder vom gestrigen BVB-Triumph.

16:55 Uhr bei der Linken

Die TV-Kameras und Mikrofone sind aufgebaut, die Kabel verlegt, die Notebooks einsatzbereit, das Büffet fertig - fehlt nur noch das Parteivolk. In einer Stunde wird sich zeigen, ob die Sektkorken in der Kneipe "Freiligrath" knallen werden. Die Linke feiert dort, rund zehn Minuten Fußweg vom Landtag entfernt, zum ersten Mal eine Wahlparty. Das Kneipen-Personal ist auf alles vorbereitet, auch Sekt wurde kaltgestellt. "Aber nach der Wahl in Schleswig-Holstein ist es nicht ganz so viel", sagt der Koch Said Elabdelloui.

Das "Freiligrath" ist nach dem Dichter und Revolutionär Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876) benannt. Zu seinen bekanntesten Gedichten gehört "Trotz alledem", in dem sich auch die Zeile "Wir sind das Volk" findet.  Ob das NRW-Volk die Linke heute wieder in den Landtag wählt, ist eine der spannendsten Fragen des Abends: In einem Parlament mit sechs Parteien würde es deutlich schwerer für Rot-Grün, eine eigene Mehrheit zu bekommen. Die letzten Umfragen machen der Linken jedoch wenig Hoffnung auf einen Wiedereinzug.

Niedrige Wahlbeteiligung zeichnet sich ab

Wie Landeswahlleiterin Helga Block mitteilte, hatten am Sonntag bis 16.00 Uhr 52,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Damit liegt die Beteiligung etwa auf demselben Niveau wie bei der letzten Landtagswahl. 2010 gingen am Wahltag nur 59,3 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne. Das war einer der niedrigsten Werte in der Geschichte des Landes. Die Zahlen der Landeswahlleiterin basieren auf einer stichprobenartigen Umfrage, die im Kreis Düren, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Gütersloh sowie in den kreisfreien Städten Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Mülheim an der Ruhr durchgeführt wurde.

Double-Jubel in Dortmund: Wahlhelfer machen blau

Der gestrige Pokalsieg führte in Dortmund wie erwartet zu Besetzungsproblemen bei der Wahl. 70 Mitglieder der Wahlvorstände traten ihren Dienst nicht an. 55 Personen standen zwar auf der Reserveliste, doch auch von ihnen waren fünf nicht erreichbar. So musste zwischenzeitlich improvisiert werden, neue Wahlhelfer wurden spontan verpflichtet. Auch die Wahlbeteiligung in der Stadt soll deutlich geringer als beim letzten Mal ausfallen. Nach Schließung der Wahllokale findet in Dortmund die große Meister- und Pokalsiegfeier von Borussia Dortmund statt, bei der mehrere Hunderttausend Menschen erwartet werden.

Kraft und Röttgen mit Familie im Wahllokal

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) gab am Sonntagmittag in ihrem Wahlkreis in Mülheim/Ruhr ihre Stimme ab. Rund 50 Pressevertreter waren zur Stelle, als dieLandeschefin mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einem Renault Clio vor dem in einer Grundschule gelegenen Wahllokal vorfuhr. Ihr Heruasforderer Norbert Röttgen (CDU) kam zu Fuß ins Wahllokal nach Königswinter und wurde von seiner Frau begleitet.