Porträt von Armin Laschet
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Stand: 24.05.2012, 20:56 Uhr
Wenn Karl-Josef Laumann das Land ist, ist Armin Laschet die Großstadt. Als "Modernisierer", "Feingeist" und "Mann von Welt" wird Laschet gerne beschrieben. Zweimal ist er bei dem Versuch, einen Spitzenposten in der NRW-CDU zu bekommen, gescheitert. Beim dritten Mal hat's endlich geklappt.
Von Jenna Günnewig
Armin Laschet kennt sich mit Niederlagen aus, dafür ist der 51-Jährige nun schon lange genug in der Politik und der CDU. Zwei Wahlschlappen prägen ihn und seine politische Biografie. Nach der Wahlniederlage er NRW-CDU 2010 kandidierte er für den Vorsitz der Landtagsfraktion und verlor in einer Kampfabstimmung sehr knapp gegen Karl-Josef Laumann. Trotz Laumanns Unterstützung unterlag Laschet anschließend Norbert Röttgen im Duell um den CDU-Landesvorsitz und kassierte die zweite Enttäuschung.
Laschets dritte und vielleicht letzte Chance ist nun da
Zwei Jahre war er nur Stellvertreter. Zweiter in der Partei, zweiter in der Fraktion. Laschet fiel nicht unbedingt auf, er machte seinen Job auf der Oppositionsbank zuverlässig, wartete auf seine Chance. Die ist jetzt gekommen. Am Donnerstag (24.05.2012) einigte sich die CDU-Führung darauf, dass Laschet die Partei zukünftig führen soll. Seine offizielle Wahl ist für den 30. Juni vorgesehen. Das historische Wahldebakel der NRW-CDU und der damit verbundene Rücktritt von Röttgen als Landeschef eröffnete dem ehrgeizigen Zweiten nun also doch noch die Möglichkeit, Erster zu werden. Kein Wunder, dass Laschet so ziemlich der einzige NRW-Politiker war, der sich nicht öffentlich über Angelas Merkels Röttgen-Rauswurf echauffierte.
Laschet machte Integration zu seinem Thema
Laschet ist gut verwurzelt in der Partei und verkauft sich und seine Politik souverän. Wenn er will, hat er eines der charmantesten Politiker-Lächeln, die es in Düsseldorf gibt. Wenn er nicht will, ihn irgendwas aufregt, dann zerknautscht sich sein Gesicht und er redet sich so richtig in Rage. Der Aachener hat drei Kinder, ist gelernter Journalist, Jurist und Alemannia-Fan. Mit 18 Jahren trat er in die CDU ein, mit 28 Jahren zog er als jüngster Ratsherr in den Aachener Stadtrat ein.
1994 wurde er direkt in den Bundestag, 1999 dann ins Europäische Parlament gewählt. 2005 kam er aus Brüssel wieder zurück nach NRW. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers machte ihn zu seinem Familien- und auch zu seinem Integrationsminister. Darin entdeckte Laschet sein Thema. Er schrieb das Buch "Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance", engagierte sich und wurde in ganz Deutschland zum Ansprechpartner in Sachen Integrationspolitik. Damit brachte Laschet seine Partei auf einem für die CDU eher ungewohnten Themenfeld in Position.
Gute Chancen für Laschet
Mit Laschet als neue Nummer eins sehen die Konservativen unter den Konservativen eine Modernisierungswelle auf die Partei zurollen. In seiner Heimatstadt Aachen hat Laschet als CDU-Kreisvorsitzender eine schwarz-grüne Koalition mit aus der Taufe gehoben. Seitdem gilt er als Türöffner für ein mögliches Bündnis mit den Grünen. Er, so wird erwartet, könne sich im Wahlkampf auch gut gegen die SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verkaufen.