Es werde schnell gehen am Donnerstag, konnte man einen Tag vor der Vorstandssitzung auf den Fluren des Landtags hören. Um 17 Uhr trifft sich die Parteispitze der NRW-CDU in der Düsseldorfer Zentrale, um endlich die leidige Führungsdiskussion zu beenden. Seit der Rücktrittserklärung von Norbert Röttgen ist offen, wer die am Boden liegende Landespartei wieder aufrichten soll. Zwei Tage nach der Wahl hatte der Vorstand noch vergeblich um eine Lösung gerungen. Nun also soll es schnell gehen. Nach WDR-Informationen haben sich die Kandidaten hinter den Kulissen friedlich geeinigt. Eine Kampfkandidatur, so heißt es, sei vom Tisch. Die CDU müsse geschlossen auftreten. Am Donnerstag (24.05.2012) bestätigten Fraktions- und Parteikreise nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa diese Personal-Lösung. Die beiden CDU-Spitzenpolitiker wollten sich nicht dazu äußern.
Kein dritter Kandidat aus der Bundespartei
Anspruch auf den Parteivorsitz hatten zwei Kandidaten erhoben: Armin Laschet und Karl-Josef Laumann, beide Mitglieder des Landtags, parlamentarischer Geschäftsführer der eine, Fraktionschef der andere. Die Kandidatur eines Dritten, womöglich eines prominenten Bundespolitikers aus der NRW-CDU, gilt nach den schlechten Erfahrungen mit Röttgen als äußerst unwahrscheinlich. Laumann und Laschet haben in den vergangenen Tagen beide versucht, ihren Anspruch auf die Parteiführung durchzusetzen. Erfolgreicher war offenbar Armin Laschet.
Favorit von Angela Merkel
Der 51-Jährige aus Aachen gilt als Vertreter einer modernen, großstädtisch geprägten CDU. Es heißt, er sei der Favorit von Angela Merkel. Und es passt auch, dass sich Laschet nach dem Rauswurf Röttgens aus dem Bundeskabinett medienwirksam hinter die Kanzlerin gestellt und ihre Entscheidung - unter anderem im WDR - verteidigt hatte. Laumann dagegen hatte mit Unverständnis reagiert und die Kanzlerin kritisiert.
Laumann Fraktionschef auf Abruf
Für Laumann schlecht gelaufen ist die Frage des Fraktionsvorstands. Der 54-jährige Westfale ist von der neuen Fraktion vergangene Woche zwar in seinem Amt bestätigt worden. Allerdings wurde er nur vorübergehend, bis zu einem Parteitag Ende Juni, zum Fraktionschef gewählt. Das dürften Laschet in die Karten gespielt haben. Denn wäre Laumann wie von ihm gewünscht längerfristig gewählt worden, hätte er beste Argumente dafür gehabt, auch Parteichef zu werden. In der CDU nämlich sind viele der Meinung, die beiden Spitzenposten müssten in einer Hand liegen, um die Regierung im Landtag besser attackieren zu können. Das allerdings scheint nun vom Tisch zu sein.
Wechselt Laumann 2013 in den Bundestag?
Offenbar sieht die Einigung so aus, dass Laschet Parteichef werden und Laumann weiter die Fraktion führen soll - für zweieinhalb Jahre, dann muss neu gewählt werden. Es könnte aber auch sein, dass Laumann 2013 für den Bundestag kandidiert und Laschet dann das Feld in Düsseldorf überlässt. Als Vorsitzender der CDA könnte Laumann in Berlin eine wichtige Rolle spielen, wird kolportiert.